Accessibility in der Informatik – Was ist das?

Der Begriff „Accessibilty“ ist in der Informatik sehr gängig. Da es sich um einen englischsprachigen Begriff handelt, möchte ich ihn hier erklären. Weil dieser Begriff in der Informatik sehr wichtig ist, wird dieser Blogartikel sehr ausführlich.

Begriffsdefinition

Accessibility ist ein englisches Wort und bedeutet wörtlich Zugänglichkeit oder Erreichbarkeit, er kann auch mit „Barrierefreiheit“ übersetzt werden. Der Begriff Zugänglichkeit klingt für mich positiver als Barrierefreiheit.

Tastatur mit einer grünen Taste, auf der das Wort „Accessibility“ steht
Bild: Accessibility in der Informatik bedeutet, dass alle Webseiten und Apps für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind. Bildquelle: alphaspirit – 326816450 / Shutterstock.com

Accessibility in der Informatik – Begriffsdefinition

Accessibility in der Informatik bedeutet, dass Webseiten, Programme, Betriebssysteme und Apps so gestaltet sind, dass sie für ALLE Nutzer, einschließlich Menschen mit Behinderungen, bedienbar sind. Zugängliche Webseiten, Software und Betriebssysteme – darum geht es in diesem Artikel.

Im nachstehenden YouTube-Video erkläre ich, was Accessibility in der Informatik bedeutet. Alle, die lieber ein Video schauen, als den Artikel zu lesen – oder wegen einer körperlichen Einschränkung den Artikel nicht lesen können -, können hier das Video anschauen, in dem ich erkläre, um was es in diesem Blogartikel geht:

Accessibility in der Informatik – Zielgruppe

Zielgruppe sind Menschen mit Behinderungen und anderen körperlichen Einschränkungen. Körperliche Einschränkungen können auch durch einen Schlaganfall oder Unfall entstehen. Ältere Menschen profitieren auch von barrierefreier Informatik. In Deutschland gibt es ca. 10 Millionen Menschen mit Behinderungen. Ein Teil der 17 Millionen Senioren sind ebenso an barrierefreier Informatik interessiert. Im Folgenden möchte ich alle Bereiche der Accessibility in der Informatik erklären:

Zugängliche Webseiten

Accessibility bei Webseiten wird umgangssprachlich als barrierefreies Webdesign bezeichnet. Barrierefreies Webdesign bedeutet, dass Webseiten so gestaltet und programmiert werden, dass Behinderte und Menschen mit körperlichen Einschränkungen diese bedienen können. Das Thema „barrierefreies Webdesign“ hat sich inzwischen bei Web-Programmierern und Webdesignern etabliert. Für barrierefreies Webdesign gibt es nationale Richtlinien für Deutschland und internationale Richtlinien.

Hier noch ein YouTube-Video, in dem ich erkläre, was „barrierefreies Webdesign“ ist:

Warum Web Accessibility so wichtig ist

Das Internet ist inzwischen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es spielt in vielen Aspekten des Lebens eine entscheidende Rolle: in der Bildung, am Arbeitsplatz, im Handel, sogar im Gesundheitswesen, u.v.m. Umso wichtiger ist ein Internet, das für alle Menschen zugänglich ist und das Nutzer mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen dabei hilft, an dieser Form des gesellschaftlichen Lebens teilzuhaben.

Welche wirtschaftlichen Vorteile hat Accessibility für eine Webseite?

Allerdings gibt es auch einfache, wirtschaftliche Gründe, die Zugänglichkeit einer Webseite zu steigern:

  • Accessibility überschneidet sich immer mit den Vorteilen des mobilen Webdesigns, d.h. dass eine Steigerung der Zugänglichkeit einer Webseite sich auch vorteilhaft auf die mobile Webnutzung der Seite auswirkt
  • daraus ergibt sich, dass jeder User, egal ob dieser einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone benutzt, uneingeschränkten Zugang zur Webseite hat – je mehr Menschen über verschiedene Geräte Zugang zu einer Webseite haben, desto mehr Klicks werden generiert
  • vom Standpunkt der Suchmaschinenoptimierung aus gesehen, erhöht Accessibility das Google-Ranking, und die Webseite erreicht ein breiteres Publikum

Beispiele für sogenannte Accessibility – Barrieren

Um die Accessibility einer Webseite zu steigern, müssen Webseitenbetreiber erst einmal feststellen, wie die Barrieren aussehen, die der Zugänglichkeit im Wege stehen. Hier einige Beispiele:

Accessibility-Barrieren Erläuterung
Fehlender Alt-Text Hierbei handelt es sich um ein klassisches Beispiel: Bilder sollten auch immer einen alternativen Text besitzen. Ist das nicht der Fall, haben Nutzer, die nicht sehen können und einen sogenannten Screenreader (zu deutsch: Bildschirmleser oder Vorlese-Anwendung) nutzen, keinen Zugang zu diesen Bildern. Der Screenreader liest ihnen nämlich auch Bildbeschreibungen vor, die sich normalerweise im Alt-Text finden lassen.
Keyboard Input Einige Internetnutzer sind in ihren Bewegungen so eingeschränkt, dass sie keine präzisen Bewegungen mit der Maus vollführen können. Viele Webseiten sind auf diese Fähigkeit angewiesen. Eine Webseite kann mit entsprechenden Tastatur-Kurzbefehlen gestaltet werden, damit auch Menschen ohne Maus auf einer Webseite navigieren können.
Transkript für Audiodateien Podcasts erhalten immer mehr Aufmerksamkeit im Web. Aber während Menschen, die nicht sehen können keinen Zugang zu visuellen Gestaltungsmitteln im Internet haben, haben Menschen die nicht hören können, keinen Zugang zu Audiodateien. Ausgeschriebene Transkripte helfen tauben und schwerhörigen Menschen dabei, an diesem wichtigen Medium teilzuhaben.

Tabelle: Dies sind nur einige, wenige und simple Beispiele, die eine Webseite zugänglicher für eine ganze Bandbreite von Menschen machen können. Diese sind meist einfach zu beheben. Allerdings existieren noch viel komplexere Probleme, die meist nur von professioneller Hand behoben werden können.

Zugänglichkeit bei Softwareentwicklung mit Java und Microsoft Dotnet

Software sollte ebenso für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und unterschiedlichen Behinderungen bedienbar sein. Zugänglichkeit bei Softwareentwicklung ist ein Synonym für barrierefreie Softwareentwicklung. Mit der Programmiersprache Java und dem Microsoft Dotnet-Framework kann barrierefreie Softwareentwicklung umgesetzt werden. Die barrierefreie Softwareentwicklung ist in Deutschland noch stark im Hintertreffen. Mein Unternehmen, Marlem-Software, versucht die barrierefreie Softwareentwicklung in Deutschland voranzutreiben. Ich kenne mich mit barrierefreier Softwareentwicklung und Java sowie Microsoft Dotnet aus.

Auf meinem Blog gibt es folgende Artikel zur barrierefreien Softwareentwicklung:

Hier noch zwei Youtube-Videos von mir zur barrierefreien Softwareentwicklung:

barrierefreie Softwareentwicklung mit Microsoft Dotnet

barrierefreie Softwareentwicklung mit Java – Swing

Barrierefreiheit bei Betriebssystemen

Behinderte und anders körperlich eingeschränkte Menschen müssen auch Betriebssysteme bedienen können. Betriebssysteme sind Windows, Android, IOS und Linux, Zugänglichkeit bei Betriebssystemen bedeutet, dass ALLE Menschen, auch die mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen Betriebssysteme bedienen können. Da die meisten Betriebssysteme in Amerika entwickelt werden und dort die Zahl der Behinderten viel höher ist als in Deutschland, gibt es bei allen Betriebssystemen Bedienungshilfen für Menschen mit Behinderungen.

Hier noch ein YouTube-Video von mir zum Thema „Barrierefreiheit bei Betriebssystemen“:

Zugänglichkeit bei Apps

Apps sind aus der digitalen Welt nicht weg zu denken. Accessibility bei Apps bedeutet, dass ALLE Menschen, auch die mit körperlichen Einschränkungen und Behinderungen, Apps uneingeschränkt bedienen können, weil diese barrierefrei entwickelt werden. Die Barrierefreiheit bei Apps steckt noch in den Kinderschuhen. Einer der Gründe hierfür ist, dass es sehr schwierig ist, über dieses Thema Quellen zu finden.

Schlussbemerkung – Accessibility in der Informatik

Accessibility ist für alle Bereiche in der Informatik wichtig. Zur Hauptzielgruppe gehören Menschen mit Behinderungen, aber auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von Barrierefreiheit in der Informatik.


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Autor: Markus Lemcke

Ich bin Markus Lemcke, Softwareentwickler, Webentwickler, Appentwickler, Berater und Dozent für barrierefreies Webdesign, barrierefreie Softwareentwicklung mit Java, C# und Python, Barrierefreiheit bei den Betriebssystemen Windows, Android, IOS, Ubuntu und MacOS.

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