Paralympics 2014: Rückblick, Gedanken, Ausblick und Visionen

Am Sonntag gingen die Paralympics 2014 zu Ende. Ich möchte hier einige Gedanken anbringen, die mir so durch den Kopf gingen.

Das deutsche Team – mein erster Eindruck

Bei der Eröffnungsfeier war ich zunächst sehr enttäuscht. Es war ein sehr kleines Team, dass Deutschland nach Sotschi geschickt hat. Da leider außerhalb der Paralympics sehr wenig vom Behindertensport zu sehen und zu lesen ist, wußte ich natürlich nicht, dass da lauter Stars ins Stadion kamen. 5 Damen die alle gleich mehrere Medaillen holten.

Hilfe benötigen und bekommen ist ganz normal

Außerhalb der Paralympics als Mensch mit Behinderung Hilfe benötigen ist in Deutschland noch immer sehr gruselig. Lange, mehrseitige Anträge müssen ausgefüllt werden und oft verbietet das Gesetz den gesunden Menschenverstand einzusetzen.
Um Ihnen den Unsinn so richtig deutlich zu machen folgendes Beispiel:
Jemand ist 100% Schwerbehindert. Wäsche waschen und putzen macht die Mutter, weil die Person es selber nicht kann. Wenn die Mutter das irgendwann mal nicht mehr kann muss die Person ins Behindertenheim, weil der Staat lieber 2000,- Euro für einen Platz im Behindertenheim bezahlt statt pro Monat 200,- Euro für eine Putzhilfe! Für die Bezahlung einer Putzhilfe gibt es einfach kein Gesetz!

Bei den Paralympics gelten andere „Gesetze“! Es ist selbstverständlich, dass blinde und sehbehinderte Ski-Langläufer einen Begleitläufer bekommen. Der Begleitläufer übermittelt per Sprache dem Behindertensportler wohin es geht und was vor Ihnen für eine Strecke liegt. Sogar Ski Alpin machen blinde und sehbehinderte Sportler mit Hilfe einer Begleitperson.
Wer Hilfe benötigt, bekommt sie auch! Warum geht das nur bei den Paralympics?

Vergleichen ja, aber fair

Beispiel aus meinem früheren Berufsleben im Angestelltenverhältnis:
„Ja Herr Lemcke, Sie sind einfach zu langsam. Kollege X ist viel schneller wie sie, ich muss sie kündigen!“. Sehr clever! Kollege X hat auch zwei voll funktionstüchtige Hände, während meine rechte spastisch gelähmte Hand zu sehr sehr wenig Dingen brauchbar ist!
Was fehlte? Die Bereitschaft darüber nachzudenken, wie die spastisch gelähmte Hand mit Hilfe von technischen Möglichkeiten ausgeglichen werden kann. Es fehlte auch die Einsicht, dass es bestimmte Tätigkeitren gibt, die ich besser gar nicht mache, weil es aufgrund meiner Behinderung gar nicht klappen kann oder viel zu lange dauert!
Inzwischen bin ich selbstständig und es klappt wunderbar! Ich mache mir VOR der Auftragsaquise Gedanken, welche Aufträge machen Sinn und welche nicht. Für schwierige Tätigkeiten entwickle ich Spezial-Software die mir Hilft die Arbeit schneller zu erledigen oder ich bereite die Arbeit so gut vor, dass alles klappt wie am Schnürchen!
Ich habe bei bestimmten Tätigkeiten eine andere Art abzurechnen und bin deswegen sogar Konkurrenzfähig gegenüber Unternehmer ohne Behinderung!!!
Auch wenn vergleichen noch immer in der Gesellschaft große Mode ist, es macht oft überhaupt keinen Sinn! Menschen sind viel zu unterschiedlich. Das ist auch ein Problem bei den Paralympics! Es gibt von ein und der selben Behinderung verschiedenste Auswirkungen. Wie sollen die miteinander verglichen werden?
Im folgenden Blogartikel habe ich das Grundprinzip erklärt:
Paralympics 2014: Wie können verschiedene Behinderungen sportlich fair miteinander verglichen werden

Allerdings kommt noch ein anderer Faktor dazu, die Zeit! Bei Behindertensportlern die eine schwere Behinderung haben läuft die Zeit langsamer wie bei Behindertensportlern mit einer leichten Behinderung. Mit dieser Methode ist es tatsächlich möglich, verschiedenste Behinderungen fair miteinander zu vergleichen!
Bleibt die spannende Frage warum das nur bei den Paralympics funktioniert und sonst nicht? Ich würde mich sehr freuen, wenn viele meiner Blogleser darüber nachdenken würden ob es sich nicht lohnt, diese paralympische Idee in die Gesellschaft zu integrieren. Beim Anblick von Menschen nach Stärken zu suchen und nicht nach Schwächen! Zusätzlich für die Schwächen einen unbürokratischen Ausgleich schaffen. Das wäre cool, oder?!

Wichtigkeit der Paralympics bei der Presse, Internet und Fernsehen

Es war für mich was ganz besonders als ein Tag vor Beginn der Paralympics auf der Titelseite einer Reutlinger Tageszeitung ein Foto eines Paralympics-Sportlers zu sehen war! Die Presse war dabei! Alle großen Nachrichten-Webseiten berichteten täglich über die Paralympics. Täglich wurde in ARD und ZDF mehrere Stunden über die Paralympics berichtet. Beide Sender hat ehemalige Paralympics-Sportler als Experten. Es war einfach phantastisch!

Das abschneiden des deutschen Teams

Der Blick auf den Medaillenspiegel nach Sportlern zeigt „Klasse, statt Masse“! Das deutsche Paralympics-Team war klein, aber fein! Anna Schaffelhuber schaffte von 5 Wettbewerben 5 Goldmedaillen. Sie ist zweifelsohne ein Paralympics-Star! Andrea Eskau zeigte mit Ihren zwei Goldmedaillen, dass auch bei Ihr mehr drin gewesen wäre, wenn die Gesundheit mehr mitgespielt hätte! Leider war sie zweimal nicht fit und musste den Wettbewerb vorzeitig abbrechen. Andrea Rothfuss und Anja Wicker sorgten für weitere Gold-und Silbermedaillen. Anna-Lena Forster holte Silber und Bronze. Insgesamt erreichte Deutschland den zweiten Platz im Medaillenspiegel.

Wünsche und Visionen für die Zukunft

Ich wünsche mir, dass Anna Schaffelhuber in vielen Sportsendungen zusehen ist und somit bekannt wird. Vielleicht wird sie ja Sportlerin des Jahres 2014!
Ich wünsche mir, dass einmal in der Woche im Fernsehen über Behindertensport berichtet wird. Regelmäßig!
Ich wünsche mir, dass Behindertensportler die gleiche finanzielle Förderung bekommen wie Sportler ohne Behinderung.
Ich wünsche mir, dass Menschen nur fair miteinander verglichen werden.

Ich wünsche mir mehr Paralympics für die Welt!

Paralympics 2014: Deutscher Medaillenregen am Schlusstag

2mal Gold, einmal Silber und eine Bronze-Medaille am Schlusstag der Paralympics.

Anna Schaffelhuber hat zum Abschluss der Paralympics von Sotschi ihre fünfte Goldmedaille gewonnen. Die querschnittsgelähmte Monoskifahrerin gewann nach Abfahrt, Super-G, Slalom und Super-Kombination auch den Riesenslalom. Sie ist das Golden Girl der deutschen Paralympics-Mannschaft.

Andrea Eskau landete nach einer Woche mit Höhen und Tiefen im 5-Kilometer-Rennen mit dem Ski-Schlitten einen unerwarteten Gold-Coup. In der stehenden Klasse gewann Fahnenträgerin Andrea Rothfuss Silber. Anna-Lena Forster (18) krönte ihre ersten Paralympics mit Bronze im Riesenslalom.

Im Medaillenspiegel steht Deutschland auf Platz 2 hinter Russland. Medaillenspiegel

Paralympics 2014: Samstag ohne Medaillen für Deutschland

Heute keine Medaillen für das deutsche Paralympics-Team.

Georg Kreiter stürzte im Riesenslalom und musste seine Medaillen-Hoffnungen begraben. Bestplatzierter Deutscher war Thomas Nolte als Achter. Der 36-jährige Brem bestreitet seine sechsten Paralympics. Morgen hat er seine letzte Chance eine Medaille zu ergattern. Willi Brem wird bei der Schlussfeier am Sonntag die deutsche Fahne ins Stadion in Sotschi tragen. Am Sonntag ruhen die Gold-Hoffnungen vor allem auf Anna Schaffelhuber.

Paralympics 2014: 4 Medaillen für Deutschland

Anna Schaffelhuber holte Gold und Anna-Lena Forster Silber in der Super-Kombination. Biathletin Anja Wicker und Andrea Rothfuss holen eine Silber Medaille.

Anna Schaffelhuber steht kurz davor alle 5 Wettbewerbe zu gewinnen. Sie hat heute in der Superkombination souverän ihre vierte Goldmedaille gewonnen. Teamkollegin Anna-Lena Forster konnte sich die Silbermedaille sichern. Eine Bronzemedaille konnte in der Superkombination nicht vergeben werden. Alle anderen Starterinnen hatten aufgegeben, waren bereits zuvor ausgeschieden oder beim abschließenden Super-G-Lauf nicht ins Ziel gekommen.

Biathletin Anja Wicker heimste ebenfalls ihre zweite Medaille bei den Paralympics 2014 ein. Sie holte Silber. Andrea Rothfuss holte ebenfalls Silber in der Superkombination stehend. Ein grandioser Tag für das deutsche Paralympics-Team.

Paralympics 2014: Anna Schaffelhuber ist das neue „Covergirl“ und bekommt doch die dritte Goldmedaille

Die dreifache Goldmedaillengewinnerin Anna Schaffelhuber könnte Symbolfigur des zukünftigen Behindertensports werden.

Im Vorfeld der Paralympics sagte Anna Schaffelhuber viele Interviews ab. Die 21 jährige Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber verkörpert die Zukunft der deutschen Paralympier. Sie gewann zweimal Gold, in der Abfahrt und im Super-G. Und auch im Slalom war Schaffelhuber nach dem ersten Lauf die Schnellste. Ein Protest führte zur Disqualifikation von Anna Schaffelhuber. Der Protest wurde zurückgewiesen und Schaffelhuber wurde die dritte Goldmedaille zugesprochen.

Gegenüber Journalisten redet Schaffelhuber über Leistungsdruck und Stürze ihrer Konkurrenz, über Doping-Kontrollen und ihr Jurastudium, nicht aber über Ihre Behinderung. „Ich kann mich auf meine Ziele konzentrieren“, sagt sie. „Das ist unbezahlbar.“

„Sie ist eine Werbeträgerin, die den Verband auch an der Basis stärkt“, sagt Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes.

Paralympics 2014: Disqualifikationen und Gold für Deutschland

Anna Schaffelhuber wurde Disqualifiziert, Andrea Eskau wurde die Bronze-Medaille aberkannt und Andrea Rothfuss holt Gold.

Die bisherige Seriensiegerin Schaffelhuber wurde im ersten Slalom-Durchgang wegen eines angeblichen Startfehlers zunächst disqualifiziert. Die deutsche Teamführung legte gegen die Disqualifikation Protest ein. Über die Disqualifikation wird endgültig morgen entschieden.

Durch die Disqualifikation von Anna Schaffelhuber hat Anna-Lena Forster Chancen auf eine Goldmedaille. Silber hat Forster auf jeden Fall.

Im Gegensatz zu Schaffelhuber akzeptierte Andrea Eskau ihre Disqualifikation . „Ich habe den Arm rausgedrückt und meine Konkurrentin behindert“, sagte die 42-Jährige nach dem Protest der russischen Mannschaft: „Die Entscheidung ist in Ordnung, ich stehe für einen fairen Sport.“

Andrea Rothfuss gewann im Slalom Gold! „Cool. Ich bin so erleichtert“, sagte die Blondine: „Das ist der Wahnsinn. Ich kann das noch gar nicht fassen und scheine das Skifahren doch noch nicht verlernt zu haben.“ freute sich Rothfuss.

Paralympics 2014: Wicker gewinnt überraschend Gold im Biathlon

Gold Nummer vier für Deutschland: Die Stuttgarterin Anja Wicker gewinnt die vierte Goldmedaille für Deutschland.

Anja Wicker hat bei den Paralympics in Sotchi im Biathlon die vierte Goldmedaille gewonnen. Niemand hat damit gerechnet, dass die 22-jährige Stuttgarterin Chancen auf Gold hat. Es war die vierte Goldmedaille für das deutsche Paralympics-Team.
„Das ist der Wahnsinn und eine kleine Sensation – aber völlig verdient. Bei diesen schwierigen Bedingungen hat sie alles abgerufen und hat fehlerfrei geschossen“, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).
Die deutsche Andrea Eskau war eigentlich Favoritin für die Goldmedaille im Biathlon in der sitzenden Klasse. Sie gab jedoch nach 5 Fehlschüssen auf.

Für Wicker war es bei ihrer ersten Paralympics-Teilnahme der erste große internationale Erfolg.

Paralympics 2014: Schaffelhuber gewinnt auch Gold im Super-G

Zwei Tage nach ihrem Triumph in der Abfahrt hat Anna Schaffelhuber (21) bei den 11. Winter-Paralympics auch Gold im Super-G gewonnen.

Der Erwartungsdruck stieg für die Monoski-Fahrerin. Trotzdem schaffte sie die dritte Goldmedaille für das deutsche Team in Sotschi. Silber ging an Claudia Lösch (Österreich), Laurie Stephens (USA) gewann Bronze. Anna-Lena Forster (Radolfzell) kam nicht ins Ziel.

„Sie hat alles richtig gemacht und eine geile Fahrt hingelegt. Anna wird eine ganz Große, da bin ich ganz sicher“, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Leider stürzte Alana Nichols aus den USA. Nichols musste mit einem ausgerenkten Kiefer per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.

Paralympics 2014: Nach Horror-Stürzen: Schönfelder plädiert für Konsequenzen

Gerd Schönfelder regt eine Reform der Wettbewerbe an, wegen schlimme Stürze.

Der 16-fache Paralympics-Sieger Gerd Schönfelder regt eine Reform der Wettbewerbe angeregt. „Man sollte sich überlegen, ob man die Rennen der sitzenden und stehenden Klasse nicht splittet“, sagte er. „Dann würde die Piste nicht so sehr belastet, und man könnte für die Monoski-Athleten die Streckenführung entschärfen. Wir wollen spektakuläre Rennen, aber wenn es zu viele Stürze gibt, ist keinem geholfen.“

Bei der Abfahrt und beim Super G der Männer gab es leider zahlreiche schlimme Stürze. Der beinamputierte Ski-Rennfahrer Tyler Walker aus den USA musste nach seinem Unfall sogar mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden, befand sich nach Angaben seines Verbandes aber schnell wieder in einem stabilen Zustand.

Leider gab es heute keine Medaillen für Deutschland.

Paralympics 2014 – Überblick über alle Ereignisse, Fernsehtermine und Medaillenspiegel

Hier werden alle Blogartikel verlinkt, die mit den Olympischen Winterspielen der Menschen mit Behinderung zu tun haben! Dieser Blogartikel soll eine übersichtliche Darstellung bieten auf alles wichtige was bei den olympischen Winterspielen der Menschen mit Behinderungen geschieht. Natürlich wird nur über deutsche Behindertensportler geschrieben. Sie finden hier: Wann die olympischen Winterspiele der Menschen mit Behinderungen im Fernsehen übertragen werden, Zeitplan der Disziplinen, Erklärungen plus Hintergrundinformationen und natürlich einen Link zum Medaillenspiegel.

Sendezeiten im Fernsehen der Paralympics 2014
Paralympics 2014: Wie können verschiedene Behinderungen sportlich fair miteinander verglichen werden
Paralympics 2014 – Zeitplan: Wann finden welche Disziplinen statt
Paralympics 2014 – Medaillenspiegel
Paralympics 2014: 2 deutsche Goldmedaillen in 30 Minuten
Paralympics 2014: Nach Horror-Stürzen: Schönfelder plädiert für Konsequenzen
Paralympics 2014: Schaffelhuber gewinnt auch Gold im Super-G
Paralympics 2014: Wicker gewinnt überraschend Gold im Biathlon
Paralympics 2014: Disqualifikationen und Gold für Deutschland
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Paralympics 2014: 4 Medaillen für Deutschland
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