Die Geschichte vom Adler und den Hühnern

Zu Weihnachten eine Geschichte die sehr gut zu Meinem Unternehmen und meinem privat Leben passt:

Ein Adler verirrte sich auf einen Bauernhof und wurde zu Hühnern in den Stall gesteckt. Eines Tages kam ein Wanderer vorbei und sah diesen Unsinn. Er ging zum Bauer und stellte ihn zur Rede. Der Bauer sagte grinsend: „Das geht voll in Ordnung. Der Adler hat akzeptiert dass er ein Huhn ist!“ Der Wanderer sagte „Das ganz Du nicht machen, er ist ein Adler und wird immer ein Adler bleiben.“
Der Wanderer ging und kam am nächsten Tag wieder. Er bat den Bauer, dass er den Adler mitnehmen darf. Er möchte versuchen den Adler das fliegen bei zu bringen. Der Bauer verneinte.
Am nächsten Tag kam der Wanderer wieder und bat den Bauern, dass er den Adler nehmen darf um ihn fliegen zu lassen. Der Bauer willigte lachend ein und meine, dass es eh nicht funktionieren würde. Der Wanderer nahm den Adler und wollte ihn fliegen lassen. Der Adler stürzte ab und der Bauer lachte.
Einen Tag später kam der Wanderer wieder. Er fragte den Bauer ob er den Adler mitnehmen dürfe, auf einen Berg. Der Bauer lachte und meinte „Meinetwegen!“. Der Wanderer nahm den Adler und ging mit ihm auf einen Berg. Er flüstert dem Adler ins Ohr: „Du bist der König der Lüfte. Du kannst über hohe Berge fliegen. Du bist ein Adler. Los flieg!“.
Der Adler nahm allen Mut zusammen und flog los.Während er flog, erinnerte er sich wieder. Er ist ein Adler, ein Adler, ja ein Adler!

Um was geht ist in der Geschichte?

Zum einen geht es um Diskriminierung. Der Adler wurde vom Bauer diskriminiert. Ihm wurden seine Adler-Fähigkeiten abgesprochen. Es geht aber auch um zwei Menschen welche die Adler-Fähigkeiten ganz unterschiedlich beurteilen. Das ist oft bei Menschen mit Behinderungen, dass sie von verschiedenen Personen ganz unterschiedlich beurteilt werden.

Die „Wanderer“ in meinem Leben

Als Mensch mit Behinderung lernt man viele „Bauern“ kennen, die einem einreden möchten, dass man minderwertig ist. Aber in den letzten Jahren habe ich sehr viel „“Wanderer“ kennen gelernt. In der Kirche ICF Reulingen, in der Fechtabteilung des TSG Reutlingen, in der Antidiskrimierungsgruppe und meine „Kegelfreunde“ sind schon seit sehr vielen Jahren treue Wanderer.

Das Unternehmen Marlem-Software ist ein IT-Wanderer für Menschen mit Behinderung

Mein Unternehmen Marlem-Software hat das Ziel mit IT-Lösungen die Fähigkeiten von Behinderten Menschen zu erweitern und Ihnen z zeigen, dass sie trotz Ihrer körperlichen Einschränkungen „Adler“ sind!

Der Wanderer GOTT

Mein Glaube ist eine wichtige Kraftquelle. Gott ist ein Wanderer der mich immer wieder mit hoch auf einen Berg nimmt, wenn er sieht, dass gerade jemand versucht mir einzureden, dass ich ein Huhn bin! Gott möchte in seinem Reich Adler und keine Hühner.
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest !

Einladung zum Schnupperworkshop Rollstuhlfechten Dezember 2015

An alle Interessierten am Rollstuhlfechten

Einladung zum Schnupperworkshop Rollstuhlfechten

Liebe Rollstuhlfechtinteressierten,

ich möchte Euch ganz herzlich zu dem „2. Schnupperworkshop Rollstuhlfechten des WBRS“ am 19.12.15 in Reutlingen einladen. Ihr habt erneut die Möglichkeit, die Faszination Fechten hautnah zu erleben und aus- zuprobieren. Neben der theoretischen Einführung steht ein abwechslungsreiches Programm, das durch viele praktische Übungseinheiten abgerundet wird, auf dem Plan. Am Ende dieses aufregenden Tages wer- det ihr Euch wie eines der drei Musketiere oder D’ Artagnan fühlen.
Hauptziel dieses Workshops ist es allen Interessenten am Rollstuhlfechten und denen, die es werden wol- len, das Rollstuhlfechten theoretisch und praktisch vorzustellen und näher zu bringen. Das abwechslungs- reiche Programm zeigt auf, was das Fechten im Rollstuhl so besonders macht und was man mit intensivem Training erreichen kann.
Eine verbindliche Anmeldung ist spätestens bis zum 04.12.15 möglich!

Veranstalter WBRS
Lehrgangsleitung dipl. Trainer Philipp Pleier, Bastian Lindenmann
Teilnehmer Alle Interessierten am Rollstuhlfechten und deren Begleiter
Datum 19.12.15 (Samstag)
Uhrzeit 10.00-17.00 Uhr
Ort Trainingshalle:
TSG Sporthalle in Reutlingen
Wilhelm-Herz-Straße
72762 Reutlingen

Die Lehrgangsunterlagen werden nach erfolgter Anmeldung zugesandt
Ich freue mich auf Euer Kommen!
Sportliche Grüße,

Philipp Pleier

Die komplette Einladung + Anmeldeformular kann als PDF-Datei heruntergeladen werden: Einladung Schnupperlehrgang Rollstuhlfechten Dezember 2015

Rollstuhlfechten: Die Vorbereitungen zur Deutschen Meisterschaft laufen auf hochtouren

Seit ca. 2,5 Jahren mache ich beim TSG Reutlingen Rollstuhlfechten. Nächstes Jahr im März 2016 gehe ich zur Deutschen Meisterschaft nach Heidelberg und möchte dort in meiner Fechtkategorie Deutscher Meister werden.

Was ist Rollstuhlfechten?

Rollstuhlfechten ist ein Sport für Menschen mit Behinderungen. Eine detallierte Beschreibung finden Sie im Blogartikel „Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!

Trotzdem nochmal kurz paar Grundsätzliche Dinge zum Rollstuhlfechten:

Trefffläche
Beim Degenfechten ist nicht – wie bei den Nichtbehinderten üblich – der gesamte Körper Trefffläche, sondern die Beine werden ausgeschlossen. Die Treffer können also nur oberhalb der Hüfte gesetzt werden. Beim Degen wird der Bereich unterhalb der Hüfte durch eine geerdete Brokatdecke abgedeckt.

Fechtstellung bei Beginn
Da die Rollstuhlfechter im Gegensatz zu den Fußgängern zu Beginn einen Abstand haben, der ihnen sofort einen Treffer ermöglicht, ist die Ausgangssituation reglementiert. Nach dem „Fertig“-Signal des Obmanns darf keiner der beiden Fechter seine Klinge mehr bewegen. Bei Verstoß oder vorzeitigem Beginn wird dies mit einer Verwarnung 1. Ordnung bestraft.
Als Ausgangsstellung dürfen bei Florett und Degen die Klingen nicht über die Glocke des Gegners hinausragen, beim Säbel dürfen sich die Klingen nicht kreuzen. Ebenso ist ein Berühren der Klingen vor dem „Los“-Signal des Obmannes nicht erlaubt.
Klassifizierung nach Behinderungsart und -grad
Im Prinzip darf jeder am Rollstuhlfechten teilnehmen, der durch eine dauerhafte Einschränkung Nachteile beim nicht-behinderten Fechten hat. Dazu zählen also nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Amputierte oder Personen mit einer Knieversteifung.
Die Einteilung erfolgt in die Kategorien A, B und C. Bei komplettem Querschnitt kann man die Einteilung leicht vornehmen:
Fechter der Klasse A besitzen noch vollständig intakte Rücken- und Bauchmuskulatur, meist sind sie noch in der Lage, auf den Beinen zu stehen oder sogar zu laufen.
Fechter der Klasse B besitzen keine vollständige Rücken- und Bauchmuskulatur mehr, haben aber keine Einschränkungen im Bereich Arme und Hände.
Fechter der Klasse C haben auch keine vollständige Funktion von Armen und Händen aufzuweisen.
Ich bin Klasse C.
Quelle: Deutscher Fechter-Bund e.V.: Rollstuhlfechten

Rollstuhlfechten – Das Training im Verein

Seit einem Jahr gehe ich zweimal in der Woche trainieren. Montag von 18:00uhr bis 19:30uhr und Freitag von 17:00uhr bis 19:00uhr. Montags trainieren die Rollstuhlfechter unter sich. Freitags ist Inklusion angesagt, gemeinsames Training mit Fechtern ohne Behinderungen. Trainiert wird in der Storlachhalle in Reutlingen.
Wir trainieren an einem Stoßkissen und machen Partnerübungen.
Wichtig bei Fechten sind flüssige genaue Bewegungen, die sehr schnell erfolgen sollten. Um ein Fechtturnier gewinnen zu können, ist ebenso Muskelkraft und Kondition gefragt. Der Degen muss stets so gehalten werden, damit der Gegner es möglichst schwer hat den Körper zu treffen. Dies erfodert sehr viel Muskeln.

Die Webseite von der Fechtabteilung ist: TSG Reutlingen 1843 e.V. – Fechtabteilung + Rollstuhlfechten

Rollstuhlfechten – Training zu Hause

Zuhause mache ich Muskeltraining mit 1 Kg Gewichten. Weil ich mit meiner rechten Hand keine Gewichte halten kann, habe ich Gewichte mit Klettverschluss, die ich um das Handgelenk fixieren kann.

Das Muskeltraining mache ich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils eine halbe Stunde.

Gewichte mit Klettband für Muskeltraining

Rollstuhlfechten – Das Ziel: Deutscher Meister der Klasse C!

Nächstes Jahr im März 2016 möchte ich zur Deutschen Meisterschaft nach Heidelberg und in der Klasse C deutscher Meister werden. Bis dahin gibt es noch viel zu trainieren!
Weiter geht es!

Rollstuhlfechter Markus Lemcke mit Fechtanzug und Degen im Rollstuhl sitzend

Protesttag der Behinderten am 5. Mai 2015

Heute gibt es keinen IT-Fachartikel. Heute geht es in diesem Blogartikel um Gleichstellung von behinderten Menschen und die Frage, warum der 5. Mai als Protesttag für behinderte Menschen benötigt wird!

Gesetze wie im Paradies!

Im Grundgesetz Artikel 3, Absatz 3 steht:
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Seit dem 1. Mai 2002 gibt es ein Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen.
Seit August 2006 gibt es ein Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in welchem, u.a. behinderte Menschen vor Diskriminierung geschützt werden.

Jetzt werden Sie, lieber Blogleser, fragen „Ist doch alles super! Warum protestieren die Behinderten überhaupt?“.

Moment, die Gesetze sind die Theorie, jetzt schauen wir uns an, ob die Gesetze auch umgesetzt werden!

Das Paradies, ist leider nur auf Papier!

Zunächst möchte ich klären, wieviel Behinderte es in Deutschland gibt. Auf der Webseite des statistischen Bundesamtes gibt es folgende Interessante Tabelle:
Behinderte Menschen
Die Tabelle hat einen kleinen Haken: Es sind nur Schwerbehinderte gezählt worden. Schwerbehindert ist, wer einen Grad der Behinderung von 50 oder mehr hat. Wer einen Grad der Behinderung unter 50 hat, ist behindert, aber nicht schwerbehindert!
Auf Rollingplanet ist von 12 Millionen behinderte die Rede:
In Deutschland leben wesentlich mehr Behinderte, als bisher angenommen 

Interessant ist auch dieser Artikel:
Barrierefreies Reisen: Mit dem Rollstuhl in ferne Länder
Hier ist zu lesen, dass in allen Ländern, welche der Europäischen Union angehören, gibt es 80 Millionen Menschen mit einer Behinderung! Wow! Das ist die Einwohnerzahl von Deutschland!
Ich wollte durch diese Zahlen einfach klären, dass es so langsam schwierig ist von einer „Minderheit“ zu sprechen, wenn von Menschen mit Behinderungen gesprochen wird!
Aber jetzt, zurück zum Thema. Wie werden obige Gesetze umgesetzt?

Im obigen erwähnten Gleichstellungsgesetz gibt es folgende Paragraphen:
§ 8 Herstellung von Barrierefreiheit in den Bereichen Bau und Verkehr. Das Landratsamt in Reutlingen veranstaltet Inklusionskonferenzen, aber das Gebäude des Landratsamts ist jenseits der Barrierefreiheit.

Desweiteren gibt es diesen Paragraphen:
§ 10 Gestaltung von Bescheiden und Vordrucken
Alle Behörden sollten Formulare in elektronischer, barrierefreier Form bereitstellen. In Reutlingen wissen die wenigsten Sachbearbeiter in Behörden bescheid!
Wenn Formulare nicht in elektronischer Form zur Verfügung stehen, benötigen viele Behinderte, z. B. Blinde und Sehbehinderte, Hilfe beim ausfüllen von Formularen. Nehmen Sie mal an ein blinder Mensch hat keine Eltern mehr und muss einen Hartz4-Antrag ausfüllen. Dann ist er gezwungen einem wild, fremden Menschen Einblick zu gewähren in seine Vermögensverhältnisse!

Noch ein Paragraph:
§ 11 Barrierefreie Informationstechnik
Behörden sollten Webseiten und Programme barrierefrei umprogrammieren lassen. Wenn die Behörden diesen Paragraph umsetzen würden, hätten viele Behinderte, z. B. Blinde und Sehbehinderte, bessere Chancen einen Arbeitsplatz zu bekommen. Außerdem halte ich es für wichtig, dass Internetseiten für alle Menschen wahrnehmbar sein sollten. Schließlich gibt es ja dafür eine Verordnung für Deutschland.
Wenn diese Paragraphen umgesetzt werden, wäre das eine enorme Verbesserung!

Behindert ist wer einen Parkplatz sucht!

Behindertenparkplätze sind eigentlich für Menschen mit Behinderungen gedacht. Ich kenne fast alle Behindertenparkplätze in Reutlingen. Wenn ich in der Stadt einen Termin habe, wäre es wünschenswert, wenn der von mir angefahrene Behindertenparkplatz auch frei wäre. Oft parken aber Menschen ohne Behinderung auf Behindertenparkplätze, weil selten die Behindertenparkplätze kontrolliert werden!

Halt! Stop! Ich bin kontrolliert worden. Jawohl! Als ich mit meinem Auto auf einem Behindertenparkplatz  parkte, fuhr ein Polizeiauto neben mich und meinte, dass ich da nicht parken darf, weil ich keinen Parkausweis habe. Ich staunte nicht schlecht. Der Parkausweis lag gut sichtbar vorne drin und mein Behindertengerechten Umbau ist schon beim hineinschauen ins Auto gut zu erkennen. Ich blieb freundlich und höflich und erklärte, dass der Parkausweis für Behindertenparkplätze vorne drin liegt! Die Polizisten schauten etwas verwirrt, fuhren dann aber weiter!

Die gute Nachricht ist: Es werden gelegentlich Behindertenparkplätze kontrolliert in Reutlingen. Die schlechte Nachricht ist, dass die Behinderten und nicht die Nichtbehinderten kontrolliert werden!

Nun möchte ich meinen Protestartikel beenden! Es gibt leider sehr viel Gründe warum dieser Protesttag notwendig ist. Ich hoffe dass eines Tages mal anders ist.

Rehab 2015: Ein Tag wie im Paradies

In diesem Blogartikel erfahren Sie was die „Rehab“ ist, warum ich da war und wie ich diesen Tag wahr genommen habe.

Was ist die Rehab?

Die Rehab ist eine Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention.
Ohje, ich befürchte Begriffe wie „Rehabilitation“ und „ Prävention“ ist für einige meiner Blogleser „Chinessisch rückwärts“! Also, ich erkläre es:

Rehabilitation oder Rehabilitierung (mittellat.: rehabilitatio, „Wiederherstellung“) bezeichnet die Bestrebung oder ihren Erfolg, einen Menschen wieder in seinen vormals existierenden körperlichen Zustand zu versetzen (medizinische Rehabilitation, zur beruflichen Rehabilitation vgl. Berufsförderungswerk), beziehungsweise in seine frühere soziale oder juristische Position (z. B. Wiederherstellung der Ehre). Quelle: Rehabilitation

Prävention (lateinisch praevenire „zuvorkommen“) bezeichnet Maßnahmen zur Abwendung von unerwünschten Ereignissen oder Zuständen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreffen könnten, falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Prävention setzt voraus, dass Maßnahmen zur Verfügung stehen, die geeignet sind, den Eintritt dieser Ereignisse zu beeinflussen. Der Begriff der Vorbeugung wird synonym verwendet. Prävention stellt meistenteils eine Form der Intervention dar. Quelle: Prävention

Damit das ganze nicht zu abstrakt wird, fasse ich es nochmal in eigenen Worten zusammen. Rehabilitation ist, wenn ich mit Hilfe von Rollstuhlfechten meine Muskelverspannungen beseitigen kann und somit wieder schmerzfrei werde. Prävention ist, wenn ich trotz schmerzfreiem Zustand weiterhin Rollstuhlfechten mache, damit die Muskelverspannungen nicht mehr wieder kommen. Alles klar? grins

Die Rehab ist also eine Messe für körperbehinderte Menschen die sich informieren möchten welche Möglichkeiten es gibt um körperliche Einschränkungen oder soziale Nachteile ausgleichen zu können und welche Möglichkeiten es gibt, damit körpliche oder soziale Nachteile erst gar nicht entstehen.

Wer ist der TSG?

Mein Rehab-Besuch wurde vom TSG Reutlingen organisiert, deswegen möchte ich kurz darauf eingehen was der TSG ist. Der TSG ist ein großer Sportverein in Reutlingen dem Inklusion von behinderten Menschen sehr wichtig ist! Der TSG hat u. a. Eine Fechtabteilung in der Menschen ohne und mit Behinderung gemeinsam Fechten trainieren. Ich bin jetzt schon fast zwei Jahre in dieser Fechtabteilung und es macht riesig viel Spass! Die Trainer und Trainerinnen, kennen sich nicht nur sehr gut mit Fechten aus, sondern Sie sind auch echte Experten in Sachen „Sporttraining für Behinderte“!

You never walk alone (zu deutsch: Du gehst nie alleine) !

Wenn ich in Reutlingen Unterwegs bin (Imbiss-Bude beim Real, Game Over Fußball schauen, Fußgängerzone) sehe ich wenig andere behinderte Menschen. So entsteht der Eindruck, dass es nur sehr wenig behinderte Menschen gibt. Im Alltag ist es auch eher selten, dass einem Menschen ohne Behinderung begegnen die sich für die Interessen von Behinderten stark machen.
Als ich die Messehalle in Karlsruhe betrat, änderte sich alles!
Da waren Behinderte und zwar viele! Sehr viele! Richtig viele! Es waren aber auch sehr viel hilfsbereite, nette Menschen ohne Behinderung.
Überall wo ich hin kam wurde mir Hilfe angeboten. Manchmal bin ich so richtig angestrahlt wurden, einfach so! Bei der Imbiss-Bude, die im Innenhof auf dem Messegelände stand, sprach ich einfach ein Mädel an, mit der Bitte, dass Sie mein Essen und Getränk an den Tisch trägt. Hat sie selbstverständlich gemacht! Kein komischer Blick von Ihr, nichts. War eben selbstverständlich!

Rollstuhlfechten: En garde !

Der Grund warum wir zur Rehab gefahren sind, war natürlich das Rollstuhlfechten. Die Fechtabteilung vom TSG wollte zeigen, dass Rollstuhlfechten ein cooler Sport für behinderte Menschen ist.
Nils und ich machten einen Fechtkampf gegeneinander und gegen Zuschauer. Martin Sowa, von der Inklusionssportstelle bei Bison, moderierte den ganzen Tag. Martin wollte dass ich gegen eine Studentin von der pädagogischen Hochschule in Freiburg fechte, aber die Mädels wollten nicht! Dann durfte ein Student gegen mich fechten. War knapp, aber ich habe 5:3 gewonnen!
Unsere Demonstration vom Rollstuhlfechten hat riesig Spaß gemacht und kam auch bei den Zuschauern gut an.
Ich glaube für Menschen die vom Behindertensport keine Ahnung haben, war sehr ungewöhnlich zu sehen, wie langsam ich zu Fuß unterwegs bin (bis ich endlich beim Rollstuhl war) und wie schnell ich dann plötzlich beim Fechten bin! Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Ereignisse helfen zu verstehen, dass Menschen mit Behinderungen genauer betrachtet werden müssen!

Schlussbemerkung:

Es war ein super Tag und es war super toll vom TSG organisiert. Mir hat der Tag wieder mal gezeigt, dass ein zusammen leben von Menschen mit und ohne Behinderung richtig einfach sein kann und es sich lohnt daran zu glauben und dafür zu kämpfen!
Ich kämpfe für Inklusion und für Chancengleichheit für alle Menschen!
Wer kämpft mit?

Vision 2015: Inklusion in ganz Deutschland

In diesem Blogartikel erkläre ich was Inklusion ist und warum es wichtig ist, dass sie auch in Deutschland umgesetzt wird!

Was ist Inklusion?

Als soziologischer Begriff beschreibt das Konzept der Inklusion eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen.

Quelle: Inklusion Schule

Eine andere Definition:
Inklusion (lateinisch „Enthaltensein“) bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das heißt: Menschen mit Behinderungen müssen sich nicht mehr integrieren und an die Umwelt anpassen, sondern diese ist von vornherein so ausgestattet, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können – egal wie unterschiedlich sie sind. Das Ideal der Inklusion ist, dass die Unterscheidung „behindert/nichtbehindert“ keine Relevanz mehr hat.

Quelle: Inklusion was ist das?

Es geht also darum, dass alle Menschen in der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können. Insbesondere geht es darum, dass Menschen mit Behinderungen nicht mehr in „Sondereinrichtungen“ untergebracht werden, sondern zusammen mit Nichtbehinderten in den gleichen Kindergarten und in die gleiche Schule gehen. Auch im Berufsleben sollen Menschen mit und ohne Behinderung nicht mehr getrennt werden, sondern zusammen arbeiten.

Was ist die UN-Behindertenrechtskonvention?

Vielleicht fragen Sie sich, lieber Blogleser(in), wo oder wie ist überhaupt der Begriff Inklusion entstaden. Hier müssen Sie in der UN-Behindertenrechtskonvention nachschauen.

Auf der Startseite der Webseite ist folgendes zu lesen:
Das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (Convention on the Rights of Persons with Disabilities — CRPD) ist ein Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, das am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurde und am 3. Mai 2008 in Kraft getreten ist.

Die UN-Behindertenrechtskonvention beinhaltet — neben der Bekräftigung allgemeiner Menschenrechte auch für behinderte Menschen — eine Vielzahl spezieller, auf die Lebenssituation behinderter Menschen abgestimmte Regelungen.

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist also eine Internationale „Vereinbarung“ die sicherstellen soll, dass Behinderte von den Menschenrechten nicht ausgegrenzt werden.

Innerhalb dieser UN-Behindertenrechtskonvention gibt es einen eigenen Abschnitt über Inklusion in dem folgendes steht:

Inklusion
In der Behindertenrechtskonvention geht es nicht mehr um die Integration von “Ausgegrenzten”, sondern darum, von vornherein allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich zu machen.
Nicht das von vornherein negative Verständnis von Behinderung soll Normalität sein, sondern ein gemeinsames Leben aller Menschen mit und ohne Behinderungen. Folglich hat sich nicht der Mensch mit Behinderung zur Wahrung seiner Rechte anzupassen, sondern das gesellschaftliche Leben Aller muss von vornherein für alle Menschen (inklusive der Menschen mit Behinderungen) ermöglicht werden.

Diese gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft, die Inklusion, ist der Leitgedanke der Behindertenrechtskonvention und schlägt sich in einigen Punkten der Konvention nieder:

Artikel 13 CRPD: Zugang zur Justiz
Artikel 24 CRPD: Bildung
Artikel 25 CRPD: Gesundheit
Artikel 29 CRPD: Wahlrecht

Besonders stark diskutiert worden ist die „inklusive Bildung“ in Artikel 24 der Konvention. Darin garantieren die Vertragsstaaten „ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen“. Der Normalfall soll danach sein, dass Kinder „nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden” (Artikel 24 Abs.2 a). Das allgemeine Bildungssystem soll jedem zugänglich sein. Ziel ist also der gemeinsame Schulbesuch von behinderten und nicht behinderten Kindern in einer Regelschule als „Normalfall“ — es soll keine Ausnahme sein. Gerade diese Zielsetzung ist sehr umstritten und geht einigen Kritikern zu weit.

Quelle: Inklusion in der Behindertenrechtskonvention

Inklusion ist also keine deutsche „Erfindung“, sondern eine Internationale Vereinbarung!

Inklusion – was bedeutet das konkret?

In der UN-Behindertenrechtskonvention steht ziemlich deutlich, dass es keine Kindergärten und Schulen nur für behinderte Menschen geben soll. Es soll nur noch Kindergärten und Schulen geben in den es Menschen ohne UND Menschen mit Behinderungen gibt. Die Ausgrenzung von behinderten Menschen, die oft in Deutschland mit großer Euphorie betrieben wird, soll endgültig aufhören!

Inklusion – Die Kritiker

Inklusion wird in Deutschland noch heftig diskutiert. Es gibt viele Kritiker die der Meinung sind, dass behinderte Kinder die Entwicklung von Kindern ohne Behinderungen bremsen. Dies ist selbstverständlich eine sehr einseitige Sichtweise. Oft können Kinder ohne Behinderung von behinderten Kindern was lernen! Außerdem gibt es die Möglichkeit einem behinderten Kind einen Assistenten zur Seite zu stellen.

Oft wird auch damit argumentiert, dass Inklusion zuviel Geld kostet. Wenn Inklusion konsequent umgesetzt wird spart das Geld! Warum? Ganz einfach, es müssen keine Behindertenschulen, Behindertenkindergärten und andere Behinderteneinrichtungen neu gebaut werden. Es werden alle neuen Gebäude barrierefrei gebaut! Ein Gebäude für alle Menschen und nicht ein Gebäude für Nichtbehinderte und das selbe Gebäude nochmal für Behinderte!

Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum in Deutschland der Gegenwind beim Thema Inklusion so groß ist. Seit 1994 steht im Grundgesetz dass kein Mensch wegen Behinderung benachteiligt werden darf. (Artikel 3 Grundgesetz  ). Seit Mai 2002 gibt es ein Gleichstellungsgesetz für behinderte Menschen ( Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG) . Seit 2007 werden behinderte Menschen vor Diskriminierung geschützt Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)  . Rechtlich ist also die Gleichstellung von behinderten Menschen schon lange vollzogen!

Warum gibt es so einen großen Gegenwind, wenn das geschriebene Recht in die Tat umgesetzt werden soll?
Oft habe ich den Eindruck, dass viele Menschen in Sachen „Behinderung“ nicht genügend informiert sind. Wobei ich ganz klar sagen muss, die Berichterstattung der Medien ist in den letzten Jahren erheblich besser geworden und das Internet bietet ebenso eine Fülle von Möglichkeiten sich über das Thema „Behinderung“ umfangreich zu informieren!

Für mich ist es nicht nachvollziehbar warum es in Deutschland so langsam voran geht mit der Inklusion.

Inklusion – Es fehlt ein Konzept!

Es gibt natürlich in Deutschland ein großes Problem: Es fehlt ein Konzept! Da ist aber auch nicht die Inklusion daran schuld, sondern die Bundesregierung hat Ihre Hausaufgaben nicht gemacht!
Für alles Mögliche gibt es Gesetze und Verordnungen nur für die Inklusion nicht. Da kann jeder machen wie er „lustig“ ist oder es aber auch bleiben lassen.

Folgende wichtigen Punkte müssen grundsätzlich gelöst werden:

Müssen alle behinderten Kinder in Regelschulen/Kindergärten und die Behindertenschulen / Kindergärten stehen dann leer? Warum können nicht Kinder ohne Behinderung auch in eine Behindertenschule/Behindertenkindergärten gehen?

Was geschieht mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Sprachtherapeuten die bisher an Behindertenschulen / Behindertenkindergärten gearbeitet haben? Müssen die sich selbstständig machen? Regelschulen / Kindergärten besitzen keine Räumlichkeiten für Therapeuten.

Was wird aus Lehrer / Erzieher die bisher an einer Behindertenschule oder in einem Behindertenkindergarten gearbeitet haben? Die werden selbstverständlich, wegen Ihrem Fachwissen dringend benötigt! Die spannende Frage im Bürokratenstaat Deutschland ist, ob diese aufgrund Ihrer Ausbildung überhaupt in einer Regelschule oder in einem Regelkindergarten arbeiten dürfen!

Dies sind ganz grundsätzliche Probleme. Es kann nicht sein, dass jeder Landkreis diese Probleme „irgendwie“ löst. Wir benötigen bundesweite Lösungskonzepte!

Videos zur Inklusion

Damit das Thema „Inklusion“ anschaulicher wird, habe ich noch Videos herausgesucht:

Videolexikon Special: Inklusion

Pfarrer Rainer Schmidt: Inklusion ist vor allem eine Herzensangelegenheit

Prof. Theresia Degener: Menschenrechte gelten von Geburt an für jeden

Der Inklusion Song: Blind Foundation – Inklusion

Vision 2015: Inklusion in ganz Deutschland!

Ich wünsche mir für 2015 dass es zügiger voran geht bei der Umsetzung der Inklusion. Wir benötigen hier in Deutschland eine Gesellschaft die niemand ausgrenzt. Wir benötigen ein Menschenbild, dass die Fähigkeiten von Menschen in den Vordergrund stellt und nicht die Schwächen.

Vision 2015: Dass alle Menschen gleich sind!

In diesem Blogartikel erkläre ich was Diskriminierung und Antidiskriminierung ist und warum ich mich aktiv gegen Diskriminierung engagiere.

Was ist Diskriminierung?

Bevor ich über Antidiskriminierung schreibe, muss ich erklären was Diskriminierung ist.
In Wikipedia steht folgendes:
Diskriminierung bezeichnet eine gruppenspezifische Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen.
Quelle: Diskriminierung

Diskriminierung kann folgendermaßen definiert werden:
Diskriminierung ist Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität

Diskriminierung: ein konkreter Fall aus Reutlingen

Einem schwarzen jungen Mann wurde zum wiederholten Mal wegen seiner Hautfarbe der Eintritt zu einer Disco (M-park) verwehrt. Nur durch die Unterstützung des „Büros zur Umsetzung von Gleichbehandlung (BUG) e.V.“ aus Berlin konnte er sich gegen das erlittene Unrecht zur Wehr setzen und nach dem seit 2006 gültigen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gegen die Diskothek eine Klage einreichen. Das Landgericht Tübingen und in zweiter Instanz das OLG Stuttgart gaben dem Jugendlichen Recht.
Quelle: Ansätze und Perspektiven

Weitere Beispiele für Diskriminierung

Ein Mensch mit Behinderung bekommt eine Absage auf eine Bewerbung in der steht:
„Wir stellen grundsätzlich keine Menschen mit Behinderung ein, die sind zu oft krank!“.
Folgende Absagen auf Bewebungen sind ebenfalls Diskriminierung:
„Aufgrund Ihrer dunklen Hautfarbe können wir Sie nicht einstellen“
„Es tut uns leid, aber Homosexualität geht in unserem Unternehmen gar nicht. Deswegen können Sie bei uns nicht arbeiten.“
„Leider tragen Sie ein Kopftuch, das können wir in unserem Unternehmen nicht tolerieren!“

Mietverträge in denen zum Beispiel steht:
„Wir vermieten nicht an Menschen mit dunkler Hautfarbe.“
„Wir vermieten nicht an Homosexuelle.“

Sind ebenfalls Diskriminierung!
Das sind alles Beispiele für Diskriminierung.

Was ist Antidiskriminierung?

Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz steht in § 1 Ziel des Gesetzes:
Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.
Quelle:  Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)

Antidiskriminierung bedeutet also, dass alle Menschen gleich viel wert sind und kein Mensch wegen Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität benachteiligt werden darf.

Runder Tisch Antidiskriminierung Reutlingen

Aufgrund oben wiedergegeben Disko-Falls gab es Menschen in Reutlingen, die dafür sorgen möchten dass Diskriminierung in Reutlingen nicht statt findet. Sie gründeten den Runden Tisch Antidiskriminierung Reutlingen  .

Ein Film ensteht gegen Diskriminierung

Der Runde Tisch beauftragte Harald Sickinger einen Film zu machen zur Aufklärung in Sachen Antidiskriminierung. Harald Sickinger beschäftigt wie Kommunikation gelingt und zur Entwicklung eines solidarischen Gemeinwesens beiträgt.
Herr Sickinger fand mich im Internet und so wurde ich einer von mehreren Darstellern im Film gegen Diskriminierung.

Der Film wurde in Reutlingen, Tübingen und auch in Metzingen gezeigt:
Der Nachteil anders zu sein

Als Jedi-Ritter am Runden Tisch

Empowerment-Gruppe des Runden Tisches gegen Diskriminierung

Zusätzlich zum Runden Tisch entstand eine Empowerment-Gruppe. Diese Gruppe will die Menschen, welche Diskriminierungserfahrungen durch litten haben, in unser ADB-Projekt einbinden. Quelle: Empowerment

Seit Juli 2014 bin ich regelmäßiger Teilnehmer dieser Empowerment-Gruppe.

Glaube kann helfen, Glaube kann aber auch diskriminieren

Ich schreibe diesen Abschnitt mit sehr viel Bauchschmerzen, aber er muss geschrieben werden. Ich bin Christ, lese regelmäßig in der Bibel und gehe regelmäßig in die Kirche (ICF Reutlingen ). Für mich ist Glaube eine ganz tolle Sache.
Seit ich im ICF bin, genieße ich ein unbeschwertes Glaubensleben. Das war aber nicht immer so …

Leider habe ich es immer wieder mal erlebt, dass Menschen die regelmäßig eine Kirche besuchen, sich als was „besseres“ fühlen wie Menschen die keine Kirche besuchen. Hier beginnt schon Diskriminierung!

In meiner Bibel steht nicht, dass es „bessere“ und „schlechtere“ Menschen gibt.
Trotz eindeutiger Bibelstellen, musste ich erleben, dass über „Behinderung“ in unterschiedlichen Kirchen sehr unterschiedlich gedacht wird. Immer wieder traf ich Menschen, die der Meinung waren Behinderung entsteht durch Sünde.

Das Thema Homosexualität wird noch immer in einigen Kirchen sehr heftig „bekämpft“. In solchen, oft „hitzigen“, Diskussionen geht oft der Respekt und die Würde von homosexuellen Menschen verloren. Es passiert aber noch was anderes, was ich beim Thema „Behinderung“ auch oft beobachte: Diese Menschen werden reduziert auf ihre andersartige Sexualität. Dass diese Menschen trotzdem hilfsbereit, einfühlsam, ehrlich oder umweltbewußt sein können und noch viele andere positive Charaktereigenschaften haben können wird im wilden verbalen „Kampf“ oft völlig vergessen.
Die Reduzierung von Menschen auf eine einzige Eigenschaft ist ein typisches Merkmal von Diskriminierung.

Weil ich Glaube bin ich gegen Diskriminierung!

Zum Schluss dieses Artikels möchte ich klar stellen, dass es nicht im Sinne einer Religion sein kann, dass Menschen mit bestimmten „Eigenschaften“ herabgesetzt oder ausgegrenzt werden.

Hierzu möchte ich eine Bibelstelle mit Ihnen anschauen: 2. Mose 4,10-16:
10 Mose aber sprach zu dem HERRN: Ach mein HERR, ich bin je und je nicht wohl beredt gewesen, auch nicht seit der Zeit, da du mit deinem Knecht geredet hast; denn ich habe eine schwere Sprache und eine schwere Zunge.
11 Der HERR sprach zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Oder wer hat den Stummen oder Tauben oder Sehenden oder Blinden gemacht? Habe ich’s nicht getan, der HERR?
12 So geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst.
13 Mose sprach aber: Mein HERR, sende, welchen du senden willst.
14 Da ward der HERR sehr zornig über Mose und sprach: Weiß ich denn nicht, daß dein Bruder Aaron aus dem Stamm Levi beredt ist? und siehe, er wird herausgehen dir entgegen; und wenn er dich sieht, wir er sich von Herzen freuen.
15 Du sollst zu ihm reden und die Worte in seinen Mund legen. Und ich will mit deinem und seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt.
16 Und er soll für dich zum Volk reden; er soll dein Mund sein, und du sollst sein Gott sein.

In Vers 11 gibt Gott ganz klar zu verstehen, dass für ihn wichtig ist, dass es verschiedene Menschen gibt. Desweiteren können wir aus dieser Bibelstelle lernen, dass Gott keine Menschen „wegwirft“. Mose kann nicht richtig gut reden. Das ist in diesem Fall richtig ungeschickt, weil er soll mit einem Pharao reden. Das müssen Sie sich so vorstellen, wie wenn jemand der richtig heftig stottert zur Bundeskanzlerin geschickt wird um mit Ihr mündliche Verhandlungen aufzunehmen. Ja, sowas macht man einfach nicht!? Doch! Gott macht sowas!

Gottes Lösung für dieses „schwerwiegende“ Problem ist genial: Mose bekommt einen Assistent, einen Gehilfen! Mose muss also irgendwelche Eigenschaften haben die Gott viel wichtiger sind, wie sein Sprechproblem. Er wird trotz Sprechproblem zum Pharao geschickt. Gott sieht immer den ganzen Menschen, nicht nur eine Eigenschaft.

Antidiskriminierung ist also höchst biblisch!

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung 2014 – Gedanken von Markus Lemcke

Heute ist der 3. Dezember 2014. Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen um schriftlich darzustellen, was es für Mißstände in Deutschland gibt in Sachen Chancengleichheit für Behinderte Menschen.

Warum gibt es den Internationale Tag der Menschen mit Behinderung?

In Wikipedia steht folgendes:
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember jedes Jahres (auch: Internationaler Tag der Behinderten) ist ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenk- und Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderung wachhalten und den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich

Ja, wir Behinderte haben ein Behindertengleichstellungsgesetz und wir sind auch per Gesetz vor Diskriminierung geschützt: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)  .

Der Behindertensport zieht langsam nach

Dieses Jahr war es zum ersten Mal, dass bei den Paralympics die Behindertensportler genau so viel Geld bekommen haben wie die Sportler ohne Behinderung:
Mehr Geld für Gold: Höhere Prämien bei Paralympics

Behindertensportler haben es nach wie vor sehr schwer Sponsoren zu finden oder ins Fernsehen zu kommen. Simone Briese-Baetke wurde dieses Jahr im Rollstuhlfechten Europameisterin:
Simone Briese-Baetke ist Europameisterin

Ich haben dem aktuellen Sportstudio eine Mail geschrieben in der ich anfragte, ob sie nicht Frau Briese-Baetke einladen möchten, weil Sie Europameisterin im Rollstuhlfechten geworden ist.
In der Antwortmail stand u.a. folgendes:
Die Berichterstattung über Fußball hat schon immer den Hauptteil des „aktuellen sportstudios“ ausgemacht und war und ist das zentrale Thema der Sendung.
….
Bitte vergessen Sie auch nicht, dass sich ein Millionenpublikum in seinen Wünschen und Erwartungen unterscheidet.

Ich empfand die Antwort als sehr ausweichend. Zum Thema Millionenpublikum:
2013: 7,5 Millionen schwerbehinderte Menschen leben in Deutschland
Das sind „nur“ Schwerbehinderte. Menschen die unter 50 Grad der Behinderung haben, sind hier nicht erfasst!

Arbeiten mit Behinderung

Ich sage es mal ganz offen: Ich habe mich nur selbstständig gemacht, weil ich keinen Arbeitsplatz gefunden habe bei dem es mir dauerhaft gut geht!
Oft habe ich in Angestelltenverhältnissen zu hören bekommen, dass ich zu langsam bin und wenn man langsam ist, ist es völlig egal wieviel EDV-Wissen man im Kopf hat! Das ist eine sehr abenteuerliche Theorie liebe Arbeitgeber!

Eine gute Freundin von mir hat ebenfalls die Behinderung Spastik  . Sie hat SOZIALpädagogik studiert und findet wegen Ihrer Behinderung kein Anstellungsverhältnis als Sozialpädagogin. Das ist sehr SOZIAL!!!

Demokratie ist, jeder darf sich äußern, aber geändert wird nichts!

Dieses Motto hat wohl die Stadtverwaltung Reutlingen. Ich durfte einen Leserbrief schreiben, der auch von der Reutlinger Tageszeitung „Reutlinger General Anzeiger“ veröffentlicht wurde: Es gibt dringenden Verbesserungsbedarf
Aber es gab keine Reaktion. Obwohl es in Reutlingen, zumindest statistisch, die SPD und die Grünen gibt, beide Parteien haben das obige Gleichbehandlungsgesetz und Gleichstellungsgesetz für Behinderte beschlossen, gab es keine Reaktion auf meinen Leserbrief. Das macht doch so richtig Mut sich politisch zu engagieren, wenn die Probleme einer „Randgruppe“ völlig ignoriert werden!

Wann kommt die Inklusion?

Kennen Sie das Lied „Die Flut“? Im Refrain heißt es „Wann kommt die Flut, die mich mit fortnimmt, in ein anderes großes Leben, irgendwo.“.
Hier das Youtube-Video zum Lied

So geht es mir mit der Inklusion hier in Reutlingen! Ich singe „Wann kommt die Inklusion, die mich mit fortnimmt, in ein anderes großes Leben, irgendwo.“.

Ach Verzeihung, obwohl wir schon seit 3 Jahren von Inklusion reden, wissen Sie gar nicht was das ist! Auf der Webseite von Aktion Mensch wird es so definiert:

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion.

Quelle: Was ist Inklusion

Damit das ganze noch etwas anschaulicher wird, zeige ich hier nochmal das Video von Markus Kurth zum Thema Inklusion:

Heute am 3. Dezember 2014 wurde im Bundestag eine Debatte zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. Die ganze Debatte können Sie auf nachstehenden Video verfolgen.

Mit diesem Video möchte ich diesen Blogartikel beenden!

Es gibt noch viel zu ändern, machen Sie liebe Blogleser mit?

Paralympics-Sportler Markus Rehm wird Deutscher Meister bei den Sportlern ohne Behinderungen – Sind jetzt behinderte Menschen plötzlich mehr wert?

Markus Rehm ist als behinderter Sportler deutscher Meister der Nichtbehinderten geworden. Der Weitspringer schaffte dabei auch die Qualifikationsnorm für die Europameisterschaft im August.

In nachstehenden Artikel können Sie nachlesen was genau passiert ist:
Markus Rehm wird Deutscher Meister und schafft die EM-Norm

Markus Rehm hat eine Beinprothese. Nun wird darüber diskutiert ob eine Prothese ein unfairer Vorteil ist. Ich möchte in diesem Artikel nicht darüber nachdenken ob eine Prothese „Materialdopping“ ist. Ich möchte darüber nachdenken ob es nach diesem Ereignis noch Sinn macht, Menschen mit Behinderung als „minderwertig“ zu bezeichnen.

Die bisherige Sicht der Gesellschaft auf Menschen mit Behinderungen

Lange Zeit galten Menschen mit Behinderte als „minderwertig“. Im Schwerbehindertengesetz, dass es zum Glück nicht mehr gibt, wurde Behinderung als „regelwidriger Zustand“ definiert!

Behinderte werden oft nicht als Arbeitnehmer eingestellt, weil sie körperlich nicht so belastbar sind, wie Menschen ohne Behinderung.

Behinderte sind als Lebenspartner unattraktiv. Behinderte kosten zuviel Geld und vieles mehr. Solche Ansichten „spuken“ noch immer durch Deutschland!

Gesetze versuchen die Gleichstellung von Behinderten zu „befehlen“!

Seit 1994 steht im deutschen Grundgesetz dass der Staat Behinderte nicht benachteiligen darf. Seit 2002 gibt es ein Gleichstellungsgesetz welches den Staat dazu verpflichtet dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen haben wie Menschen ohne Behinderung. Seit 2007 gibt es ein Gleichbehandlungsgesetz welches u.a. verhindern soll, dass Behinderte im Umgang Bürger gegen Bürger benachteiligt werden.

Diese Gesetze waren und sind mit Sicherheit nicht schlecht! Dennoch ändern Sie nicht wirklich was an der Sichtweise wie in Deutschland über Behinderung gedacht wird.

Aufklärungsarbeit wäre meiner Meinung nach viel besser wie Gesetze! Unser Land benötigt eine neue Sichtweise auf Menschen mit Behinderungen! Der erste Fehler ist bereits menschliches Leben nach dessen Leistungsfähigkeit bewerten zu wollen. Die Fähigkeiten zwei verschiedener Körper können so unterschiedlich sein, dass ein Vergleich einfach nicht durchführbar ist.
Hilfen suchen statt bewerten!

Was ist jetzt im Sport passiert? Markus Rehm hat auf der rechten Seite nur ein halbes Bein! Das fehlen eines halben Beines ist ein schwerer Verlust. Laufen nur mit einem Bein geht gar nicht. Menschen die ein Bein verloren haben, bekommen regelmäßig Phantomschmerzen. Phantomschmerzen bedeutet, dass fehlende Teil des Beins schmerzt!
Er wollte sich aber nicht damit abfinden, dass er nun weniger Wert ist, weil ihm ein halbes Bein fehlt.

Rehm hatte eine Idee: Er besorgte sich einen künstlichen Ersatz für sein Bein. Eine Prothese! Ein Hilfsmittel!

Prothesen / Hilfsmittel machen Menschen mit Behinderung „wertvoll“ !?

Die Beinprothese sollte eigentlich nur das fehlende halbe Bein von Markus Rehm ersetzen. Markus Rehm war im Weitsprung im Vergleich mit anderen Behindertensportler immer der beste! Das war für ihn keine Herausforderung mehr.
Jetzt ist er zu den Weitspringern ohne Behinderung und hat dort gewonnen. Plötzlich ist ein behindertes Leben mit Hilfsmittel mehr wert wie ein nichtbehindertes Leben ohne Hilfsmittel! Markus Rehm hatte angeblich einen Vorteil!

Was halten Sie von der Idee? Ohne Hilfsmittel weniger wert, mit Hilfsmittel mehr wert! Ist das nicht völlig schräg? Merken Sie lieber Blogleser wie schnell es völlig unübersichtlich wird, wenn aufgrund körperlichen Möglichkeiten ein Mensch bewertet wird!

Marlem-Software baut EDV Prothesen seit dem Jahr 2000

Im Jahr 2000 gab es den ersten Webauftritt mit der Bezeichnung „Marlem-Software“. Damals war es eine private Webseite. Ich begann Software zu entwickeln die behinderte Menschen helfen den Computer zu bedienen. Ich habe diese Software „Behindertensoftware“ genannt. Diese Art von Software(=Prothese) befähigt behinderte Menschen den Computer so zu bedienen als ob diese keine körperliche Einschränkung haben. Ich war und bin der Meinung, dass behinderte Menschen mit Hilfe von „EDV-Prothesen“ gleiches lesten können wie Menschen ohne Behinderungen.

Lassen Sie uns Hilfsmittel / Prothesen bauen um körperliche Einschränkungen auszugleichen!

Der Sieg von Markus Rehm im Weitsprung gegen Sportler ohne Behinderung zeigt ganz klar, dass es sich lohnt behinderte Menschen zu unterstützen. Es ist nicht sinnvoll Menschen zu ignorieren oder in eine Ecke zu stellen nur weil diese körperliche Einschränkungen haben.

Menschen mit Behinderung können durch Hilfsmittel / Prothesen körperliche Einschränkungen ausgleichen. Ein Leben mit Behinderung muss überhaupt nicht zwangsläufig weniger wert sein als ein Leben ohne Behinderungen.

Wenn Sie eine Behinderung haben, dann suchen Sie nach Prothesen welche Sie zum Sieger machen. Wenn Sie keine Behinderung haben und einen Menschen mit Behinderung begegnen, dann überlegen Sie welche „Prothese“ (=Hilfsmittel) er benötigt, damit er ein glückliches Leben führen kann.

Ich und mein Unternehmen Marlem-Software werden weiterhin EDV-Prothesen bauen, weil durch Prothesen das Leben von Menschen mit Behinderung noch mehr Möglichkeiten hat!

Ich würde mir wünschen, dass dieses Ereignis dazu führt das ganz Deutschland über Menschen mit Behinderung neu nachdenkt!

Jeder Mensch ist wertvoll und kann Höchstleistungen vollbringen! Der eine ohne, der andere mit „Prothese“ !!!

Danke an Markus Brehm!!!

Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!

In diesem Blogartikel geht es mal um was persönliches. Ich schildere was mein Körper vor zwei Jahren sich „ausgedacht“ hat und warum ich jetzt begeisterter Rollstuhlfechter bin.

Einfach so plötzlich Schmerzen

Im Alter von 42 Jahren hatte ich von jetzt auf nachher Schmerzen in der linken Schulter. Innerhalb von wenigen Stunden waren sie so stark, dass ich den Arm nur schwer bewegen konnte. Am Anfang hat Magnesiumpulver geholfen. Aber nicht lange. Ein Termin beim Orthopäde war notwendig. Diagnose: Muskelverspannunngen altersbedingt! Der Orthopäde meinte: „Herr Lemcke, bei Ihrer Behinderung ist das in dem alter nicht ungewöhnlich!“. Na Super und jetzt?

Krankengymnastik hilft, aber nicht so ganz !

Der Orthopäde hat mich ins Reha-Zentrum Oberwässere geschickt. Die spezielle Drucktechnik der Therapeutin hat sofort geholfen! Aber wenn die Schmerzen am Wochenende kamen, wußte ich nicht was ich dagegen tun sollte. Es musste eine andere Lösung her!

„Mein Sohn Du musst zum Behindertensport!“

Mein Vater hatte die zündete Idee: Behindertensport. Bei einem Besuch bei Martin Sowa wurden mir die Behindertensportarten des TSG Reutlingen vorgestellt. Ich habe überlegt bei welcher Sportart ich die wenigsten Einschränkungen durch meine Behinderung habe und meine Schulter wieder fit wird. Meine Wahl fiel auf Rollstuhlfechten!

Ein strahlendes Trainergesicht motiviert!

Ich nahm per Mail mit Fechttrainer Philipp Pleier Kontakt auf. Als ich dann in der Storlachhalle kam, erfuhr ich, dass ich nicht von Philipp trainiert werde sondern von einer Beate Hummel. Es war einfach Sympathie auf den ersten Blick! Beate ist ein sehr positiver, lieber Mensch, aber auch eine konsequente Fechttrainerin! Beeindruckt hat mich Ihre große Bereitschaft sich in die Welt der Behinderten einzufühlen.
Beates Aufwärmübungen waren ein wichtiger Schritt meine Schulterschmerzen ein für alle mal los zu werden!

Inklusionssport – Als Behinderter nicht in der Ecke sondern mitten drin

Zur selben Zeit wie die Menschen mit Behinderungen trainieren, trainieren auch die Fechter ohne Behinderung. Regelmäßig werden Partnerübungen gemacht: ein Fechter ohne Behinderung mit einem Fechter mit Behinderung. Das geht wunderbar und motiviert!

Wie funktioniert Rollstuhlfechten?

Meine Behinderung heißt Spastik. Ich bin gehbehindert und meine rechte Hand ist stark behindert. Also ich bin kein Rollstuhlfahrer. Zum Fechten sitze ich aber im Rollstuhl. Ich trage eine Maske, eine Fechtjacke und einen Fechthandschuh. Meine Waffe ist ein Degen.

Die Rollstühle werden auf einem Gestell fixiert. Also dem Degen des Gegners ausweichen durch wegfahren geht nicht. Entweder dem gegnerischen Degen ausweichen durch bewegen des Oberkörpers oder abwehren mit dem eigenen Degen.

Die Trefferfläche ist oberhalb der Hüfte.

Weil es sehr unterschiedliche Behinderungsarten gibt, wird in Kategorien eingeteilt: A, B und C.

Eine Paralympics-Rollstuhlfechterin kommt nach Reutlingen

Plötzlich war Sie da, eine neue Rollstuhlfechterin. Sie ist sehr zurückhaltend, bescheiden, lieb und eher unscheinbar. Aber gib Ihr einen Degen in die Hand und Sie wird zur „Fechtmaschine“! 2012 gewann Sie Silber bei den Paralympics in London. 2013 holte Sie Bronze bei der WM mit dem Florett. Sie ist amtierende Europameisterin im Degen in der Kategorie B! Simone Briese-Baetke  .

Simone brachte einen gigantischen Motivationsschub für mich! Plötzlich war Schluss mit nur die Schulterschmerzen los werden. Plötzlich war der Gedanke „Mal schauen wie weit ich komme im Rollstuhlfechten!“. Ich bin ehrgeizig geworden.

Keine Schmerzen, dafür Muskeln, Ausdauer und mehr Energie im Alltag!

Zum letzten Weihnachten bekam ich ein Theraband geschenkt. Mit ihm trainiere ich 3-4mal in der Woche! Es Dient ebenso zum Muskelaufbau. Meine Schulterschmerzen sind komplett weg, ich bin nicht mehr so schnell erschöpft, und habe mehr Energie für den Alltag.

Mein Körper erholt sich schneller, wenn ich mal erschöpft bin oder doch mal leichte Rückenschmerzen habe.

Der Blick in den Spiegel zaubert oft ein Schmunzeln in mein Gesicht. Meine linken Oberarmmuskeln sind sehr ungewohnt, aber auch beeindruckend. Das sind die Auswirkungen von Beates Aufwärmübungen und regelmäßige, wöchentliche Besuche des Rollstuhlfechttrainings!

Es lohnt sich, auch als Mensch mit Behinderung Sport zu machen. Es macht riesig viel Spass und verbessert den körperlichen allgemeinzustand ganz erheblich!

Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!