Rollstuhlfechten Deutsche Meisterschaft 2016 – Markus Lemcke aus Reutlingen war zum ersten Mal dabei

Am Samstag den 5. März war ich zum ersten Mal auf einer Deutschen Meisterschaft im Rollstuhlfechten. Dieses Jahr war sie in Heidelberg. Was ich dort erlebt habe, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Rollstuhlfechten – wie alles begann

Seit Juni 2013 bin ich in der Fechtabteilung des TSG Reutlingen . Der Grund warum ich mit fechten begonnen habe waren Schmerzen an der linken Schulter. Näheres können Sie im Blogartikel „Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!“ nachlesen.

Rollstuhlfechten Deutsche Meisterschaft 2016 – Die Anreise

Samstag morgen um 3:45Uhr klingelte der Wecker. Um 4:00 Uhr war meine Mutter da und half mir die Fechtstrümpfe und Fechthose anzuziehen. Die Fechtstrümpfe sind sehr lang, dass ist mit einer Hand schwierig.
Geplante Abfahrt war um 5:45uhr. Meine Mutter und ich waren schon um 5:20Uhr am Treffpunkt. Um ca. 6:00uhr ging es los Richtung Heidelberg.
Um ca. 7:30Uhr waren wir bereits in der Turnierhalle.

Turnierhalle der Deutschen Meisterschaft im Rollstuhlfechten in Heidelberg morgens gegen 7::30uhr

Rollstuhlfechten Deutsche Meisterschaft 2016 – Die Klassifizierung

Im Behindertensport, egal welche Sportart, gibt es eine große Herausforderung: Das sportliche vergleichen von Menschen mit völlig unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen. Deswegen gibt es verschiedene Kategorien je nach schwere der körperlichen Einschränkung.
Im Prinzip darf jeder am Rollstuhlfechten teilnehmen, der durch eine dauerhafte Einschränkung Nachteile beim nicht-behinderten Fechten hat. Dazu zählen also nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Amputierte oder Personen mit einer Knieversteifung.

Die Einteilung erfolgt in die Kategorien A, B und C. Bei komplettem Querschnitt kann man die Einteilung leicht vornehmen:

Fechter der Klasse A besitzen noch vollständig intakte Rücken- und Bauchmuskulatur, meist sind sie noch in der Lage, auf den Beinen zu stehen oder sogar zu laufen.

Fechter der Klasse B besitzen keine vollständige Rücken- und Bauchmuskulatur mehr, haben aber keine Einschränkungen im Bereich Arme und Hände.

Fechter der Klasse C haben auch keine vollständige Funktion von Armen und Händen aufzuweisen.

Eine Klassifizierung von inkompletten Querschnitten, Amputierten etc. ist nicht so einfach wie oben beschrieben. Zur Einstufung wurde von einer Klassifizierungskommission ein Verfahren entwickelt, wonach durch fechtspezifische Funktionstests die Einteilung vorgenommen wird.
Quelle: Rollstuhlfechten
Die Feststellung der Kategorie nennt sich Klassifizierung. Ich musste vor dem Turnier in eine Umkleidekabine und zwei Damen haben verschiedene Untersuchungen und Tests mir gemacht um meine Kategorie herauszufinden. Ich musste bestimmte Bewegungen mit den Armen und mit dem Oberkörper machen. Aufgrund dieser Tests und meines muskulösen Oberkörpers wurde ich in Kategorie B eingestuft.
Das war ein Schock für mich. Meine Trainer hatten mir gesagt, ich bin Kategorie C. Ich habe 3 Jahre jetzt als Kategorie C Fechter gefochten und plötzlich Kategorie B. Sicher fragen Sie sich, warum das so wichtig ist. Es geht um die Abstände zwischen den Rollstühlen. Da Kategorie C-Fechter mehr eingeschränkt sind aufgrund ihrer Behinderung, ist der Abstand weniger groß zum Gegnerischen Rollstuhl wie bei Kategorie B.
Ich musste also die deutsche Meisterschaft in einem Abstand zum Gegner fechten, den ich vorher noch nie trainiert hatte. Aufgrund meines Protests, holten die Damen meinen Trainer Philipp Pleier. Es wurde vereinbart dass die Damen mich während des Turniers beobachten und wenn sie aufgrund der Beobachtungen zu einem anderen Ergebnisses kommen, wird die Klassifizierung korrigiert. So kam es auch. Nach dem Turnier wurde ich in die Kategorie C eingestuft. Aber eben erst nach dem Turnier.

Rollstuhlfechten Deutsche Meisterschaft 2016 – Die Vorrunde

Die Vorrunde wurde in zwei Gruppen gefochten. In meiner Gruppe waren sehr viel B-Kategorie-Fechter die mit dem Oberkörper sehr viel beweglicher waren als ich. Joachim Friess, ein C-Kategorie-Fechter aus Heidelberg, war auch in meiner Gruppe. In der ersten Runde musste ich gleich gegen meinen Vereinsfreund Jörg Dinkelacker. Ich habe nicht wirklich gut gefochten und mit sehr viel Glück 5:4 gewonnen!
Nach Jörg, hatte ich eine Reihe von Gegnern die mit dem Oberkörper sehr viel beweglicher waren wie ich. Deswegen fehlte mir der Mut anzugreifen. Ich habe meinen Arm ganz lang gemacht und versucht den Gegner am Handgelenk zu treffen bzw. wenn er sich vor beugt um mich zu treffen, dass ich einen Armtreffer setzen kann.
Irgendwann kam ich dann gegen Joachim Friess. Wir kennen uns schon seit zwei Jahren. In meinen gedanklichen Vorbereitungen wollte ich ihn angreifen, harte Degenschläge machen und meine Muskelkraft ausspielen. Ich habe im letzten Jahr sehr viel Muskeltraining gemacht zuhause mit Gewichte, weil ich bei der Deutschen Meisterschaft gegen Gegner wie Joachim meine Muskelkraft als Vorteil ausspielen wollte. 100Mal bin ich im Kopf durchgegangen was ich in solch einem Gefecht versuchen werde. Jetzt saß ich vor Joachim wie ein Kaninchen vor der Schlange und alle tollen Pläne waren weg! Nichts ist mir eingefallen von all dem was ich mir vorgenommen hatte im Gefecht gegen Joachim. Nicht mal angreifen! Deswegen verlor ich sehr deutlich mit 5:2.

Rollstuhlfechten Deutsche Meisterschaft: Markus Lemcke versucht den Gegner zu treffen

Die erste k.o.-Runde

Weil ich gegen Jörg glücklich gewonnen hatte, kam ich in die erste k.o.-Runde. k.o.-Runde bedeutet, für den Verlierer ist die Deutsche Meisterschaft beendet!
Die Turnierausloser hatten irgendwie was gegen uns Reutlinger …
Ich musste gegen mein Vereinsfreund Max! Max und ich sind ungefähr gleich gut, wobei ich denke, dass er noch einen Tick besser fechtet wie ich! Ich stellte mich also auf einen sehr harten Kampf ein, bei dem es durchaus sein kann das ich verliere und dann die langersehnte Deutsche Meisterschaft für mich zu Ende ist.
Weil es für dieses Duell entscheidend war, muss ich vorher noch was erklären. Im Training haben wir gefochten wer zuerst 5,10 oder 15 Treffer beim Gegner setzt, gewinnt das Gefecht. Bei der deutschen Meisterschaft kam noch der Faktor Zeit dazu. Wenn eine bestimmte Zeit, entweder 3 oder 9 Minuten abgelaufen ist, gewinnt der Rollstuhlfechter, welcher die meisten gemacht Treffer hat. Diese Tatsache brachte mich auf eine Idee
Aus irgendwelchen Gründen war ich gegen Max von Beginn an immer leicht in Führung. Nach und nach wurde der Abstand größer. Beim Stand von 8 zu 4 für mich, beschloss ich, dass ich mit einem 8 zu 4 zufrieden bin und deswegen nur noch verteidige. Ich hielt meinen Oberkörper zurück und machte meinen Fechtarm lang und versuchte so Max auf Abstand zu halten bzw. ihn an der Hand zu treffen. Der Plan funktionierte und ich machte auf diese Weise 7 Treffer und gewann das Gefecht mit 15:4. Die erste k.o.-Runde war überstanden!

Die zweite k.o.-Runde – das Aus!

Die zweite k.o.-Runde verlor ich 15 zu 2! ganz deutlich. Dieser Gegner, gegen den ich verlor, wurde allerdings am ende zweiter in der Kategorie B / C.

Die Schluss-Tabelle

Hier liste ich die Abschluss-Tabelle auf der Kategorie B / C:

PlatzNationNameVereinJg.
1GERCHEEMA BalwinderTUS Maccabi Rostock1979
2GERKRATZAT HolgerOSC Berlin1967
3GERBARTMANN UweJena Caputs1961
4SUIDE OLIVEIRA Frederico NoahFechtclub Bern1999
5GERFRIESS JoachimFC Heidelberg/TSG Rohrbach1978
6GERWIDMAIER TimSV Böblingen1990
7GERLEMCKE MarkusTSG Reutlingen1970
8GERNEUMANN NilsTSG Reutlingen2000
9GERVIERIG AndreasSV 1845 Esslingen1987
10GERMAGVAS MaximilianTSG Reutlingen1986
11GERDINKELACKER JörgTSG Reutlingen1986

Siegerehrung Kategorie B/C Deutsche Meisterschaft im Rollstuhlfechten

Erst Frust, dann glücklich!

Die Tatsache, dass ich es nicht ins Finale geschafft habe und nicht einmal unter die besten drei, hat mich zunächst sehr deprimiert.
Als ich Samstagabends zuhause war und meine Urkunde anschaute war ich glücklich. „Markus, Du warst auf einer deutschen Meisterschaft. Das hast Du im Schach nie geschafft, obwohl Du über 30 Jahre Schach gespielt hast!“, ging durch meinen Kopf. Als ich die Schlusstabelle sah, war ich dann richtig stolz! Joachim Friess war gerade zwei Plätze vor mir. Andreas Vierig, der schon sehr viel länger fechtet wie ich, war sogar hinter mir!
Plötzlich war ich richtig stolz!

Wie geht es weiter?

Zunächst ein Dankeschön an alle meine Trainer! Ein besonderes Dankeschön an meine Fechttrainerin Beate Hummel. Als das Rollstuhlfechten los ging, war sie eine ganze Weile unsere Haupttrainerin. Sie hat es geschafft mich für den Fechtsport so zu begeistern, dass ich sogar das Schach spielen ganz aufgehört habe um mich nur noch auf das Fechten konzentrieren zu können. Danke Beate!
Wie es weiter geht? Wer mich kennt, der weiss es! Wenn ich mir mal vorgenommen habe, dass ich im Rollstuhlfechten deutscher Meister werden möchte, dann lasse ich mich von einem Rückschlag nicht davon abbringen. In zwei Jahren ist die Deutsche Meisterschaft wieder in Heidelberg. Da versuche ich es erneut, deutscher Meister zu werden in der Kategorie C!

Gruppenfoto: Rollstuhlfechter und Trainer vom TSG Reutlingen
Hintere Reihe: Saskia, Johannes, Beate, Markus, Nils und Philipp.
Vorne: Jörg und Max

Rollstuhlfechten – Trainingsendspurt für die deutschen Meisterschaften

Vom 4. bis zum 6. März 2016 bin ich auf der deutschen Meisterschaft im Rollstuhlfechten. Ich möchte in meiner Fechtklasse nicht schlechter als Platz 2 abschneiden, aber eigentlich möchte ich Meister werden!

Durch die unterschiedlichen Behinderungsarten gibt es beim Rollstuhlfechten „Kategorien“. In Kategorie A fechten Menschen mit meiner leichten Behinderung, in Kategorie B Menschen mit einer „mittelschweren“ Behinderung und in Kategorie C Menschen mit einer schweren Behinderung.

Ich fechte in Kategorie C!

Um ab 4. März 2016 körperlich top fit zu sein, habe ich mir folgendes Trainingsprogramm auf erlegt das ab sofort gilt:

Montag und Freitag Training in der Storlach-Halle

Montag bis Freitag, also jeden Tag, eine Stunde Muskeltraining mit Gewichte.

Samstag 1 Stunde Sportkegeln im Sportheim Betzingen

Der Endspurt beginnt!

Einladung zum Schnupperworkshop Rollstuhlfechten Dezember 2015

An alle Interessierten am Rollstuhlfechten

Einladung zum Schnupperworkshop Rollstuhlfechten

Liebe Rollstuhlfechtinteressierten,

ich möchte Euch ganz herzlich zu dem „2. Schnupperworkshop Rollstuhlfechten des WBRS“ am 19.12.15 in Reutlingen einladen. Ihr habt erneut die Möglichkeit, die Faszination Fechten hautnah zu erleben und aus- zuprobieren. Neben der theoretischen Einführung steht ein abwechslungsreiches Programm, das durch viele praktische Übungseinheiten abgerundet wird, auf dem Plan. Am Ende dieses aufregenden Tages wer- det ihr Euch wie eines der drei Musketiere oder D’ Artagnan fühlen.
Hauptziel dieses Workshops ist es allen Interessenten am Rollstuhlfechten und denen, die es werden wol- len, das Rollstuhlfechten theoretisch und praktisch vorzustellen und näher zu bringen. Das abwechslungs- reiche Programm zeigt auf, was das Fechten im Rollstuhl so besonders macht und was man mit intensivem Training erreichen kann.
Eine verbindliche Anmeldung ist spätestens bis zum 04.12.15 möglich!

Veranstalter WBRS
Lehrgangsleitung dipl. Trainer Philipp Pleier, Bastian Lindenmann
Teilnehmer Alle Interessierten am Rollstuhlfechten und deren Begleiter
Datum 19.12.15 (Samstag)
Uhrzeit 10.00-17.00 Uhr
Ort Trainingshalle:
TSG Sporthalle in Reutlingen
Wilhelm-Herz-Straße
72762 Reutlingen

Die Lehrgangsunterlagen werden nach erfolgter Anmeldung zugesandt
Ich freue mich auf Euer Kommen!
Sportliche Grüße,

Philipp Pleier

Die komplette Einladung + Anmeldeformular kann als PDF-Datei heruntergeladen werden: Einladung Schnupperlehrgang Rollstuhlfechten Dezember 2015

Rollstuhlfechten: Die Vorbereitungen zur Deutschen Meisterschaft laufen auf hochtouren

Seit ca. 2,5 Jahren mache ich beim TSG Reutlingen Rollstuhlfechten. Nächstes Jahr im März 2016 gehe ich zur Deutschen Meisterschaft nach Heidelberg und möchte dort in meiner Fechtkategorie Deutscher Meister werden.

Was ist Rollstuhlfechten?

Rollstuhlfechten ist ein Sport für Menschen mit Behinderungen. Eine detallierte Beschreibung finden Sie im Blogartikel „Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!

Trotzdem nochmal kurz paar Grundsätzliche Dinge zum Rollstuhlfechten:

Trefffläche
Beim Degenfechten ist nicht – wie bei den Nichtbehinderten üblich – der gesamte Körper Trefffläche, sondern die Beine werden ausgeschlossen. Die Treffer können also nur oberhalb der Hüfte gesetzt werden. Beim Degen wird der Bereich unterhalb der Hüfte durch eine geerdete Brokatdecke abgedeckt.

Fechtstellung bei Beginn
Da die Rollstuhlfechter im Gegensatz zu den Fußgängern zu Beginn einen Abstand haben, der ihnen sofort einen Treffer ermöglicht, ist die Ausgangssituation reglementiert. Nach dem „Fertig“-Signal des Obmanns darf keiner der beiden Fechter seine Klinge mehr bewegen. Bei Verstoß oder vorzeitigem Beginn wird dies mit einer Verwarnung 1. Ordnung bestraft.
Als Ausgangsstellung dürfen bei Florett und Degen die Klingen nicht über die Glocke des Gegners hinausragen, beim Säbel dürfen sich die Klingen nicht kreuzen. Ebenso ist ein Berühren der Klingen vor dem „Los“-Signal des Obmannes nicht erlaubt.
Klassifizierung nach Behinderungsart und -grad
Im Prinzip darf jeder am Rollstuhlfechten teilnehmen, der durch eine dauerhafte Einschränkung Nachteile beim nicht-behinderten Fechten hat. Dazu zählen also nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Amputierte oder Personen mit einer Knieversteifung.
Die Einteilung erfolgt in die Kategorien A, B und C. Bei komplettem Querschnitt kann man die Einteilung leicht vornehmen:
Fechter der Klasse A besitzen noch vollständig intakte Rücken- und Bauchmuskulatur, meist sind sie noch in der Lage, auf den Beinen zu stehen oder sogar zu laufen.
Fechter der Klasse B besitzen keine vollständige Rücken- und Bauchmuskulatur mehr, haben aber keine Einschränkungen im Bereich Arme und Hände.
Fechter der Klasse C haben auch keine vollständige Funktion von Armen und Händen aufzuweisen.
Ich bin Klasse C.
Quelle: Deutscher Fechter-Bund e.V.: Rollstuhlfechten

Rollstuhlfechten – Das Training im Verein

Seit einem Jahr gehe ich zweimal in der Woche trainieren. Montag von 18:00uhr bis 19:30uhr und Freitag von 17:00uhr bis 19:00uhr. Montags trainieren die Rollstuhlfechter unter sich. Freitags ist Inklusion angesagt, gemeinsames Training mit Fechtern ohne Behinderungen. Trainiert wird in der Storlachhalle in Reutlingen.
Wir trainieren an einem Stoßkissen und machen Partnerübungen.
Wichtig bei Fechten sind flüssige genaue Bewegungen, die sehr schnell erfolgen sollten. Um ein Fechtturnier gewinnen zu können, ist ebenso Muskelkraft und Kondition gefragt. Der Degen muss stets so gehalten werden, damit der Gegner es möglichst schwer hat den Körper zu treffen. Dies erfodert sehr viel Muskeln.

Die Webseite von der Fechtabteilung ist: TSG Reutlingen 1843 e.V. – Fechtabteilung + Rollstuhlfechten

Rollstuhlfechten – Training zu Hause

Zuhause mache ich Muskeltraining mit 1 Kg Gewichten. Weil ich mit meiner rechten Hand keine Gewichte halten kann, habe ich Gewichte mit Klettverschluss, die ich um das Handgelenk fixieren kann.

Das Muskeltraining mache ich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils eine halbe Stunde.

Gewichte mit Klettband für Muskeltraining

Rollstuhlfechten – Das Ziel: Deutscher Meister der Klasse C!

Nächstes Jahr im März 2016 möchte ich zur Deutschen Meisterschaft nach Heidelberg und in der Klasse C deutscher Meister werden. Bis dahin gibt es noch viel zu trainieren!
Weiter geht es!

Rollstuhlfechter Markus Lemcke mit Fechtanzug und Degen im Rollstuhl sitzend

Rollstuhlfechten: Simone Briese-Baetke gewinnt den Weltcup 2014

Diesen Blogartikel widme ich Simone Briese-Baetke. Sie hat den Weltcup 2014 in der Kategorie B im Rollstuhlfechten gewonnen!

Wer ist Simone Briese-Baetke?

In Wikipedia steht folgendes:
Simone Briese-Baetke (* 2. April 1966) ist eine deutsche Rollstuhlfechterin.
Die an Multipler Sklerose erkrankte und querschnittsgelähmte Sportlerin startete ihre sportliche Laufbahn beim TUS Makkabi Rostock. Später wechselte sie zum FC Tauberbischofsheim. Briese-Baetke ficht mit Degen und Florett und ist mehrfache Weltcupsiegerin, Europameisterin 2009 mit dem Degen, Bronzemedaillengewinnerin 2010 und 2011 bei der Weltmeisterschaft. Bei den Paralympics 2012 gewann sie die Silbermedaille.

2013 bei den Weltmeisterschaften in Budapest verlor sie erst im Florett-Halbfinale gegen die Paralympicssiegerin von 2012 Yao Fang mit 6:15 und erhielt die Bronzemedaille.

Quelle: Simone Briese-Baetke

Im Alter von 22 Jahren erkrankte Simone Briese-Baetke an Multipler Sklerose. Schwere Schübe schränkten Ihre Bewegungsfähigkeit stark ein und fesselten Sie immer wieder ans Bett. Dann bekam Sie auch noch Epilepsie, bis zu 30 Anfällen im Monat.

1996 entschloss sich Simone Briese-Baetke zu einer riskanten Operation, um die Epilepsie zu stoppen. Der Eingriff gelang, allerdings wurden Kurzzeitgedächtnis und Sehnerv dabei beschädigt. „Mein Gesichtsfeld ist stark eingeschränkt. Wenn man sich zwei Toilettenpapierrollen vor die Augen hält und durchblickt, hat man einen Eindruck von den 35 Prozent Blickfeld, die mir geblieben sind.“ erklärt Simone Briese-Baetke.

Im Jahr 2001 hatte Simone Briese-Baetke solch einen schweren MS Schub, dass Sie ein dreiviertel Jahr im Bett lag. Nach 3 Jahren harter Arbeit mit Unterstützung von mehreren Therapeuten, konnte Sie wieder in den Rollstuhl. Sofort wollte Simone wieder Sport machen. Sie entschied sich für Rollstuhlfechten.

Die Rollstühle werden auf ein Gestell festgemacht. Somit kann nur mit dem Oberkörper Ausweichmannöver gemacht werden. Vor und zurück bewegen geht nicht! Rollstuhlfechter müssen grundsätzlich zwei Disziplinen wählen. Simone Briese Baetke griff zu Degen und Florett, begann mit dem täglichen Training und nahm nach neun Monaten an ihrem ersten Weltcup teil und holte Silber.

Zunächst trainierte Sie in der Fechthochburg Tauberbischofsheim, dann zog Sie nach Reutlingen. In der Uniklinik Tübingen fühlt Sie sich in Sachen Multipler Sklerose gut betreut.

Ein lesenswerter Artikel über Simone Briese-Baetke kam in der FAZ:
Der ganz persönliche Tunnelblick

Weltcup, Paralympics, Weltmeisterschaftsteilnahme und Europameisterin

Seit dem Jahr 2008 fechtet Simone im Weltcup. 2012 gewann Simone Briese-Baetke bei den Paralympics im Degen die Silbermedaille. Sie nahm an Weltmeisterschaften teil und 2014 wird Sie Europameisterin.

Simone Briese-Baetke gewinnt den Weltcup 2014!

Im Rollstuhlfechten finden Weltcup-Turniere statt. Das sind Turniere bei denen sich die besten Rollstuhlfechter der Welt treffen und ein Turnier austragen. Diese Turniere finden nicht immer im gleichen Ort bzw. Land statt, sondern sie sind verteilt auf der ganzen Welt!
Das letzte Weltcup-Turnier dieses Jahr war im Dezember in Hongkong! Simone Briese-Baetke gewann dieses Turnier im Degen in der Kategorie B. Schon vor diesem Turnier führte Sie im Degen in der Weltrangliste mit über 100 Punkte! Somit ist klar, dass Sie Welt-Siegerin im Degen in der Kategorie B ist! Über WhatsApp schrieb Sie mir aus Hongkong „Das war ein hartes Stück Arbeit!“. Gratulation Simone!!!

Respekt!

Ich weiss nicht wie es Ihnen geht liebe Blogleser, aber ich werde ganz nachdenklich, wenn ich über das Leben von Simone Briese-Baetke nachdenke! Simones Leben zeigt für mich das die innere Haltung zum Leben wesentlich wichtiger ist als ein Körper ohne Einschränkungen. Seit ich Simone kenne, bin ich motivierter und dankbarer geworden.
Frohe Weihnachten!

Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!

In diesem Blogartikel geht es mal um was persönliches. Ich schildere was mein Körper vor zwei Jahren sich „ausgedacht“ hat und warum ich jetzt begeisterter Rollstuhlfechter bin.

Einfach so plötzlich Schmerzen

Im Alter von 42 Jahren hatte ich von jetzt auf nachher Schmerzen in der linken Schulter. Innerhalb von wenigen Stunden waren sie so stark, dass ich den Arm nur schwer bewegen konnte. Am Anfang hat Magnesiumpulver geholfen. Aber nicht lange. Ein Termin beim Orthopäde war notwendig. Diagnose: Muskelverspannunngen altersbedingt! Der Orthopäde meinte: „Herr Lemcke, bei Ihrer Behinderung ist das in dem alter nicht ungewöhnlich!“. Na Super und jetzt?

Krankengymnastik hilft, aber nicht so ganz !

Der Orthopäde hat mich ins Reha-Zentrum Oberwässere geschickt. Die spezielle Drucktechnik der Therapeutin hat sofort geholfen! Aber wenn die Schmerzen am Wochenende kamen, wußte ich nicht was ich dagegen tun sollte. Es musste eine andere Lösung her!

„Mein Sohn Du musst zum Behindertensport!“

Mein Vater hatte die zündete Idee: Behindertensport. Bei einem Besuch bei Martin Sowa wurden mir die Behindertensportarten des TSG Reutlingen vorgestellt. Ich habe überlegt bei welcher Sportart ich die wenigsten Einschränkungen durch meine Behinderung habe und meine Schulter wieder fit wird. Meine Wahl fiel auf Rollstuhlfechten!

Ein strahlendes Trainergesicht motiviert!

Ich nahm per Mail mit Fechttrainer Philipp Pleier Kontakt auf. Als ich dann in der Storlachhalle kam, erfuhr ich, dass ich nicht von Philipp trainiert werde sondern von einer Beate Hummel. Es war einfach Sympathie auf den ersten Blick! Beate ist ein sehr positiver, lieber Mensch, aber auch eine konsequente Fechttrainerin! Beeindruckt hat mich Ihre große Bereitschaft sich in die Welt der Behinderten einzufühlen.
Beates Aufwärmübungen waren ein wichtiger Schritt meine Schulterschmerzen ein für alle mal los zu werden!

Inklusionssport – Als Behinderter nicht in der Ecke sondern mitten drin

Zur selben Zeit wie die Menschen mit Behinderungen trainieren, trainieren auch die Fechter ohne Behinderung. Regelmäßig werden Partnerübungen gemacht: ein Fechter ohne Behinderung mit einem Fechter mit Behinderung. Das geht wunderbar und motiviert!

Wie funktioniert Rollstuhlfechten?

Meine Behinderung heißt Spastik. Ich bin gehbehindert und meine rechte Hand ist stark behindert. Also ich bin kein Rollstuhlfahrer. Zum Fechten sitze ich aber im Rollstuhl. Ich trage eine Maske, eine Fechtjacke und einen Fechthandschuh. Meine Waffe ist ein Degen.

Die Rollstühle werden auf einem Gestell fixiert. Also dem Degen des Gegners ausweichen durch wegfahren geht nicht. Entweder dem gegnerischen Degen ausweichen durch bewegen des Oberkörpers oder abwehren mit dem eigenen Degen.

Die Trefferfläche ist oberhalb der Hüfte.

Weil es sehr unterschiedliche Behinderungsarten gibt, wird in Kategorien eingeteilt: A, B und C.

Eine Paralympics-Rollstuhlfechterin kommt nach Reutlingen

Plötzlich war Sie da, eine neue Rollstuhlfechterin. Sie ist sehr zurückhaltend, bescheiden, lieb und eher unscheinbar. Aber gib Ihr einen Degen in die Hand und Sie wird zur „Fechtmaschine“! 2012 gewann Sie Silber bei den Paralympics in London. 2013 holte Sie Bronze bei der WM mit dem Florett. Sie ist amtierende Europameisterin im Degen in der Kategorie B! Simone Briese-Baetke  .

Simone brachte einen gigantischen Motivationsschub für mich! Plötzlich war Schluss mit nur die Schulterschmerzen los werden. Plötzlich war der Gedanke „Mal schauen wie weit ich komme im Rollstuhlfechten!“. Ich bin ehrgeizig geworden.

Keine Schmerzen, dafür Muskeln, Ausdauer und mehr Energie im Alltag!

Zum letzten Weihnachten bekam ich ein Theraband geschenkt. Mit ihm trainiere ich 3-4mal in der Woche! Es Dient ebenso zum Muskelaufbau. Meine Schulterschmerzen sind komplett weg, ich bin nicht mehr so schnell erschöpft, und habe mehr Energie für den Alltag.

Mein Körper erholt sich schneller, wenn ich mal erschöpft bin oder doch mal leichte Rückenschmerzen habe.

Der Blick in den Spiegel zaubert oft ein Schmunzeln in mein Gesicht. Meine linken Oberarmmuskeln sind sehr ungewohnt, aber auch beeindruckend. Das sind die Auswirkungen von Beates Aufwärmübungen und regelmäßige, wöchentliche Besuche des Rollstuhlfechttrainings!

Es lohnt sich, auch als Mensch mit Behinderung Sport zu machen. Es macht riesig viel Spass und verbessert den körperlichen allgemeinzustand ganz erheblich!

Die Lust zum Rollstuhlfecht-Sieg, die tobt in mir!