Barrierefreies Webdesign – Ausführliche Erklärung in Text, Bild und Video

Vor ca. 10 Jahren begann mein Interesse für barrierefreies Webdesign. Hier im „Schwabenländle“ gibt es noch immer viele Leute die so gar keine Ahnung haben um was es eigentlich geht wenn ich über Webdesign für Menschen mit Behinderungen rede. Deswegen schreibe ich nochmal einen ausführlichen Blogartikel in dem ich erkläre was behindertengerechtes Webdesign bedeutet und warum es wichtig ist, dass ALLE Seiten im Internet auf barrierefrei werden! Das Thema Barrierefreiheit bei Webdesign wird immer wichtiger, weil es auch ältere Menschen betrifft. Weil es mir sehr wichtig ist, damit Sie barrierefreies Webdesign verstehen, wird dieser Artikel sehr ausführlich. Das Thema barrierefreies Webdesign bzw. nutzbares Internet oder “Barrierefreiheit Internet” wird immer wichtiger. Aktion Mensch setzt sich auch stark dafür ein, dass Seiten im Internet frei von Barrieren gestaltet werden.

Definiton

Barrierefreiheit bedeutet ohne Hindernisse. Barrierefreiheit gibt es bei Gebäuden, auf der Straße oder in der EDV. Barrierefreiheit in der EDV bedeutet, dass Websites und Software barrierefreier gestaltet sind, dass Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen die Webseite / Software bedienen können.
Behindertengerechtes Webdesign bedeutet, dass eine Webseite so gestaltet ist, dass sie auch für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen wahrnehmbar ist. Es geht also darum dass Websites für alle Menschen wahrnehmbar und erfahrbar sind. Oft kommt auch der Begriff Barrierefreies Internet oder Barrierefreiheit Internet oder barrierefreie Webseiten / Websites / Internetseiten oder accessibility (=Zugänglichkeit) bei Webauftritten oder behindertengerechtes Webdesign anstelle von barrierefreies Webdesign vor. Dies meint aber das Gleiche.

„Barrierefreies Webdesign – Ausführliche Erklärung in Text, Bild und Video“ weiterlesen

Barrierefreies Webdesign: BITV und Gebärdensprache

Die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung BITV 2.0 hielt alle Bundesbehörden an, bis zum 22. März 2014 ihre Webseiten zu gestalten. Der Gehörlosenverband Hamburg hat die Webseiten überprüft, ob nun auch die Forderung nach Gebärdensprach-Filmen erfüllt wurde. Das Ergebnis ist erschreckend!

Um Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen zu vermeiden wurde im Mai 2002 das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) erlassen. Weil es in diesem Gesetz einen Paragraphen gibt, in dem es um Barrierefreiheit in der Informatik geht, wurde die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) geschaffen. Die BITV ist gültig für alle von Behörden herausgegebenen Internetauftritte der Bundesverwaltung. Ziel der BITV ist es, dass Webseiten für behinderte Menschen wahrnehmbar und bedienbar werden.

Am 12. September 2011 wurde eine neue Version der BITV – jetzt BITV 2.0 – veröffentlicht und ersetzte somit die alte Version vom 17. Juli 2002. Neu aufgenommen wurde die verbindliche Verpflichtung, bestimmte Inhalte auch in Videoform in Gebärdensprache und in Textform in Leichter Sprache bereit zu halten. Bis zum Stichtag, dem 22. März 2014 waren nun alle Behörden der Bundesverwaltung angehalten, ihre Verpflichtungen bezüglich der BITV 2.0 zu erfüllen und ihre Informationen barrierefrei anzubieten.

Der Gehörlosenverband Hamburg wollte nun wissen ob die Bundesbehörden ihrer Verpflichtung nachgekommen sind. Nach § 3 der BITV 2.0 sollen demnach Informationen zum Inhalt, Hinweise zur Navigation sowie Hinweise auf weitere in diesem Auftritt vorhandene Informationen in Deutscher Gebärdensprache zur Verfügung gestellt werden.

Das Ergebnis war sehr ernüchternd: nur ca. 12 % aller geprüften Webseiten haben die Anforderung der BITV 2.0 erfüllt. Aus Sicht des Gehörlosenverbandes Hamburg stellt diese Prüfung ein beschämendes Ergebnis dar und es kommt die Frage auf: Nehmen die Bundesbehörden die Bedürfnisse gehörloser Menschen ernst?


Weiterführende Blogartikel:

Barrierefreies Webdesign – Was ist das?

Der Webshop von Oma Eingeschränkt bekommt Besuch von der Suchmaschine Bärbel

Vor Weihnachten habe ich über den Webshop von Oma Eingeschränkt geschrieben um klar zu machen, dass barrierefreies Webdesign nicht nur für Menschen mit Behinderung wichtig ist. Link zu Geschichte: Oma Eingeschränkt bekommt vom Weihnachtsmann eine Webseite mit barrierefreies Webdesign . Heute bekommt der Webshop von Oma Eingeschränkt Besuch von der Suchmaschine Bärbel. Bärbel ist eine betagte Suchmaschine mit einem kleinen Wodka-Tick und wurde von Karl Kratz erfunden. Sie werden erstaunt sein liebe Leser, wie sehr sich die Suchmaschine Bärbel über den barrierefreien Webshop von Oma Eingeschränkt freut. Barrierefreies Webdesign  hat auch große Vorteile für die Suchmaschinenoptimierung!

Oma Eingeschränkt geht es wieder besser

Im oben verlinkten Blogartikel konnten Sie lesen wer Oma Eingeschränkt ist und dass Sie in sehr kurzer Zeit sehr viel Krankheiten bekam. Der Weihnachtsmann machte Ihren Webshop barrierefrei. Danach war Oma Eingeschränkt in der Lage Ihren Webshop trotz Krankheiten zu bedienen und freute sich, dass nun auch Menschen mit Behinderungen Ihrem Webshop einkaufen können. In Deutschland leben 12 Millionen Menschen mit Behinderung .
Die Krankheiten von Oma Eingeschränkt sind alle etwas besser geworden. Aber so gesund wie sie früher mal war wird Oma Eingeschränkt wohl nicht mehr!

Die Suchmaschine Bärbel entdeckt den Webshop Oma Eingeschränkt

Bärbel ist mal wieder unterwegs im Internet um Webseiten neu zu besuchen oder noch nie besuchte Webseiten sich anzuschauen. In Ihrer Hand stets griff bereit, die Wodkaflasche. Plötzlich entdeckt Bärbel eine Webseite die Ihr völlig unbekannt war. Kurz entschlossen „biegt“ Bärbel ab und entdeckt den Webshop von Oma Eingeschränkt.

Bärbel freut sich über fehlende Intros und Flashfilme

Bärbel jubelt „Super, da bin ich ja gleich auf der richtigen Webseite. Ich mag es gar nicht, wenn vor der eigentlichen Webseite noch irgendwelche Vor- bzw. Introseiten kommen wo eigentlich nur aufhalten. Mich interessiert doch nur die richtige Webseite und nicht irgendwelche langweilige Vorankündigungen. Diese Filme, die mit Flash erstellt werden sind auch voll doof! Da kann ich doch gar nichts lesen und bekomme somit vom ganzen Film nichts mit! Aber hier fehlt das alles zum Glück. Ich komme ohne Barrieren auf die Webseite!“.

Die Suchmaschine Bärbel mag keine Frames

Bärbel nimmt einen großen Schluck aus der Wodkaflasche und denkt weiter laut nach während sie sich den Webshop von Oma Eingeschränkt weiter anschaut: „Ich habe auch keine Rahmen … öhm ich meinte Frames gesehen. Die „Dinger“ bringen mich ständig durcheinander! Aber der Programmierer des Webshops hat das Problem der Navigation ohne Frames gelöst! Sehr gut! Auch hier gibt es keine Barriere für mich als Suchmaschine!“

Bärbel ist begeistert von Alternativtexten bei Bildern

Bärbel möchte nun die Bilder untersuchen. Sie seufzt: „Irgendwie blöd, mit Bildern fange ich zunächst mal gar nichts an. Ich kann Bilder nicht sehen, ich kann doch nur Text lesen. Irgendwie ist das ne ganz schön doofe Einschränkung. Ich fühle mich auf Webseiten mit vielen Bildern so richtig behindert … Webseiten von Fotografen haben oft viele Bilder. Da schaue ich kurz drauf und gehe dann wieder. Solche Seiten bringen mir echt gar nichts. Ja, irgendwie ist nicht sehen und nur lesen können eine richtige Behinderung!“. Bärbel nimmt einen Schluck Wodka und wird leicht melancholisch: „Bin ich überhaupt eine gute Suchmaschine, wenn ich nur lesen kann?“.
Als Bärbel sich die Bilder anschaut strahlt sie plötzlich: „Cool, die Bilder haben Alternativtexte! Das bedeutet, dass ich lesen kann was auf den Bildern zu sehen ist. Was für ein genialer Programmierer war hier am Werk.

Bärbel freut sich über Textalternativen bei Videos

Mutig und voller Zuversicht schaut die Suchmaschine Bärbel sich die Videos an. Tatsächlich, auch hier gibt es Alternativtexte. Bärbel fühlt sich zum ersten mal auf einer Webseite mit Videos so richtig wohl!

Sogar gültiges HTML, Wow !

Als letztes möchte Bärbel sich noch anschauen ob der Web-Programmierer die „Befehle“ korrekt eingesetzt hat. Bei der „Auszeichnungssprache“ HTML, mit der Webseiten programmiert werden, heißen die „Befehle“ Tags. Für diese Tags gibt es eine Art Rechtschreibregel. Wenn diese eingehalten wird, nennt sich das „gültiges HTML“. Dieses gültige HTML ist für Suchmaschinen sehr wichtig!
Die Suchmaschine Bärbel nimmt nochmal einen großen Schluck Wodka und liest sich das HTML durch. „Perfekt!!! Alles korrekt, gültiges HTML!“ Bärbel kann ihr Glück kaum fassen!
Im HTML stehen Kommentare in denen der Weihnachtsmann, der ja die Webseite barrierefrei gemacht hat, erklärt das der Webshop nach den Grundlagen des barrierefreies Webdesign erstellt wurde und warum es wichtig war und welche Krankheiten Oma Eingeschränkt hatte. Bärbel lief eine Träne des Mitgefühls die Suchmaschinenbacke runter als sie das las. Tief bewegt murmelte sie „Oma Eingeschränkt, weil deine Webseite so super toll für mich zum lesen war und es überhaupt keine Barrieren für mich gab, wird deine Webseite so richtig weit vorne landen, das verspreche ich Dir! Du bekommst Webseitenbesucher ohne Ende!“. Bärbel nahm den letzten Schluck Wodka aus der Flasche. Ihre Stimmung wurde wieder besser und Sie freute sich, dass dieser Webshop so super toll für sie zu lesen war. Sie zog weiter und sang überschwenglich: „barrierefreies Webdesign, so sollen alle Webseiten sein, barrierefreies Webdesign, ach wie ist das fein. Barrierefreies Webdesign soll im ganzen Internet vorhanden sein, barrierefreies Webdesign …“

Nach ein paar Tagen war der Webshop von Oma Eingeschränkt unter den für sie wichtigen Suchbegriffen tatsächlich ganz weit vorne in der Suchmaschine und die Zahl der Einkäufer vervielfachten sich!

Ist barrierefreies Internet und barrierefreies Webdesign zwei verschiedene Dinge?

Als Computer und oder Internetneuling ist die Begriffswelt sehr verwirrend. Wenn Sie Ihre Webseite für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zugänglich machen möchten müssen Sie in Google nach jemand suchen der das kann. Aber nach welchem Begriff suchen Sie? Barrierefreies Internet oder barrierefreies Webdesign oder ganz anders? In diesem Artikel verrate ich es!

Zunächst einmal zur Begriffsklärung. „Barrierefreies Internet“ ist ein sehr unglücklicher Begriff. Der Begriff „Internet“ ist sehr allgemein. Schließlich besteht das „Internet“ aus mehrere Webseiten. Barrierefreiheit bedeutet, dass Gegenstände, in diesem Fall Webseiten, uneingeschränkt nutzbar sind für alle Menschen. Insbesondere soll Barrierefreiheit auf Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Rücksicht nehmen. Ein Barrierefreies Internet würde also bedeuten, dass alle Webseiten im ganzen Internet barrierefrei sind. Das ist aber mit barrierefreies Internet nicht gemeint.

Nach was klingt barrierefreies Webdesign? Webdesign ist die Gestaltung, der Aufbau und die Nutzerführung von Webseiten. Es geht also nur am Rande um Optik, sondern eher um Benutzerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit. Leider wird oft mit Webdesign optische Eindrücke und Farbgestaltung verbunden. Da dies Kriterien sind die von jedem Menschen individuell gesehen werden, eignen sie sich nicht als Wesensmerkmal für Webdesign. Zur Gestaltung, Aufbau und Nutzerführung gibt es klare Regeln.

Barrierefreies Webdesign bedeutet, dass eine Webseite bei der Gestaltung, dem Aufbau und der Nutzerführung auf Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Rücksicht nimmt.

Wenn Sie jemamd suchen der Ihre Webseite barrierefrei macht, sollten Sie eigentlich nachdem Suchbegriff „barrierefreies Webdesign“ suchen. Da aber genauso viel Leute nach „barrierefreies Internet“ suchen, können Sie auch diesen Begriff vewenden. Somit sind diese Begriffe von der Bedeutung her tatsächlich gleich. Da aber „barrierefreies Webdesign“ der gängige Begriff ist, sollten Sie nach „barrierefreies Webdesign“ suchen.